Äpfel zum Ausgleich

GROSSLITTGEN/EISEN-SCHMITT. Es ist das Ergebnis langer Verhandlungen: Bei Eisenschmitt und Großlittgen sollen auf etwa 56 Hektar Ausgleichsflächen für die Erweiterung des Flugplatzes Spangdahlem entstehen.

Es war eine schwere Geburt. Verbandsbürgermeister Wolfgang Schmitz berichtet: "Vor Jahren gab es schon Diskussionen, wohin die Ausgleichsflächen für die Erweiterung des Flugplatzes Spangdahlem kommen sollten. Ein Großteil sollte nach Schweich. Doch wegen der Lärmbelästigung, und weil die Gemeinde Großlittgen Großgrundbesitzer ist, haben wir darum gebeten, dort etwas davon umzusetzen." Matthias Schneider vom Bundesforstamt Baumholder, das andere Ausgleichsflächen für die Airbase geplant hat, erklärt dazu: "Im Idealfall sollte der Ausgleich für einen Eingriff vor Ort erfolgen, aber es ist schwierig, große Flächen, wie sie für die Biotopvernetzung sinnvoll sind, zu finden."Ökologische Aufwertung und 25 Jahre Pachtgarantie

Doch nun stehen die Eignungsflächen für den Ausgleich fest. In der VG Manderscheid sind es 26 Hektar im Hemmerather Kessel und 24 Hektar auf der Dadscheider Höhe bei Großlittgen sowie die Salmaue bei Eisenschmitt (6,4 Hektar). Das Ziel, das mit diesen Flächen verfolgt wird, umschreibt Großlittgens Bürgermeister Karl-Heinz Hubo so: "Wir wollen eine ökologische Aufwertung erreichen." Damit verbunden ist eine Sicherung der Pacht für 25 Jahre, die der Bund zahlt. Keine Selbstverständlichkeit in Zeiten, in denen die Landwirte immer weniger werden. Insgesamt 650 Obstbäume sollen im Hemmerather Kessel und auf der Dadscheider Höhe gepflanzt werden. Die entstehenden Streuobstwiesen gelten als ökologisch hochwertig, da sie sehr artenreiche Biotope (bis zu 5000 Arten) sind. Vor allem heimische Apfelsorten wie der Eifeler Rambur und der Trierer Weinapfel, Birnen (Pleiner Mostbirne), Pflaumen und Süßkirschen werden angepflanzt. Schmitz spekuliert schon: "Wir könnten Viez oder Schnaps machen. Die Brennrechte zu verkaufen, bringt mehr Geld als die Pacht." Im Kessel sollen außerdem der etwa 0,3 Hektar große Kiefernbestand durch Laubbäume ersetzt und der Dürrbach renaturiert werden. Auf der Dadscheider Höhe soll ein natürlicher Waldrand mit Sträuchern aufgebaut werden, der Lebensraum für viele Tiere bieten könnte. Beim Grünland im Kessel und auf der Höhe, das derzeit intensiv bewirtschaftet wird, soll nur noch extensive Bewirtschaftung zugelassen werden. Ortsbürgermeister Hubo räumt ein: "Wir haben uns schon gefragt, ob man der Landwirtschaft 50 Hektar entziehen kann." Doch habe man sich mit den Pächtern verständigt und die Fläche geteilt.Eisenschmitt: Statt Stausee Feuchtwiesen

Die Ausgleichsfläche bei Eisenschmitt soll am Ortsausgang Richtung Eichelhütte entstehen. Das Gelände, das früher einmal eine Feuchtwiese war, ist verbuscht und soll vom Bewuchs befreit werden. So genannte Retentionsflächen sollen entstehen, Frösche an Feuchtstellen wieder eine Heimat finden. Für die drei Ausgleichsflächen in der Verbandsgemeinde Manderscheid ist die extensive Nutzung für 25 Jahre festgelegt. Die Entschädigung dafür beträgt 75 000 Euro. Das Terrain bleibt im Besitz der Gemeinden, die sich für die Bewirtschaftung beworben haben. Die Arbeiten, die, wie das Pflanzen der Bäume, noch in diesem Jahr beginnen werden, übernehmen die Förster Georg Fox und Bernd Wirtz zusammen mit Waldarbeitern. Die Bachrenaturierung wird ausgeschrieben. In zwei Jahren soll alles fertig sein. Investiert wird für die Ausgleichsmaßnahmen einiges: 355 000 Euro sind es bei Großlittgen, 106 000 Euro bei Eisenschmitt.

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