Alle Augen sollen sehen

Bernkastel-Kues · Wissen und Können bedeutet für den Verein "Kids’ and Poors’ Eyes" auch besondere Verantwortung.

 Grund zum Feiern hat das Praxisteam von Dr. Thomas Schwarz, in dem gleich zwei Weinmajestäten vertreten sind: Sandra Schütz, Enkirch (rechts) und Kathrin Thiesen, Maring-Noviand. Foto: Barbara Gollan

Grund zum Feiern hat das Praxisteam von Dr. Thomas Schwarz, in dem gleich zwei Weinmajestäten vertreten sind: Sandra Schütz, Enkirch (rechts) und Kathrin Thiesen, Maring-Noviand. Foto: Barbara Gollan

Foto: Barbara Gollan (bg) ("TV-Upload Gollan"

Bernkastel-Kues (bg) Das Augenzentrum Mittelmosel-Hunsrück mit den Praxen in Bernkastel-Kues, Traben-Trarbach und Kastellaun ist seit zehn Jahren eine feste Größe in Sachen Augenheilkunde in der Region. Die 22. Augenarzt-Weiterbildung bot somit auch Gelegenheit, den Zusammenschluss der Praxen von Dr. Thomas Schwarz, Dr. Andreas Künster und Andreas Chantzaras zu feiern, und so fand diese Fortbildung im Weingut S.A. Prüm in Wehlen bei gutem Essen und leckeren Weinen statt. Das Besondere an diesem Abend: Auf der Tagesordnung zu der Weiterbildung, zu der die Ärzte des Augenzentrums Mittelmosel ihre Kollegen aus der Großregion eingeladen hatten, standen neben fachlichen Vorträgen auch Berichte über eine Herzensangelegenheit der Augenspezialisten: die Arbeit in der Dritten Welt. Grundstock dieser Arbeit ist der Verein "Kids' and Poors' Eyes International e.V.", der von dem kürzlich überraschend verstorbenen Augenarzt Dr. Wolfgang Fischbach gegründet wurde. 2007 übernahmen Thomas Schwarz und Andreas Künster den Vorstand, Fischbach blieb Ehrenmitglied. Die erste Aktion des Vereins fand 1998 in Sri Lanka statt, es folgten jährlich weitere, den Philippinen über El Salvador bis Namibia. 2015 hatte der dortige Verein zur Verhütung von Blindheit ein Eyecamp organisiert. Ein Jahr lang hatte man am Grauen Star erkrankte bedürftige Menschen gelistet. Ein internationales Team von Augenärzten operierte und behandelte diese eine Woche lang.
Das deutsche Team unter der Leitung von Dr. Schwarz wurde von den Operationsschwestern Regina Schwarz, Annette Kaiser und Antonia Brugellis unterstützt. Von morgens 8 Uhr bis 20 Uhr abends operierten drei Spezialisten in zwei Sälen.
Der emotionalste Moment war für Thomas Schwarz die gelungene OP einer 21-jährigen Frau, die sechs Jahre zuvor erblindet war. "Nach der OP hat diese Frau zum ersten Mal ihr zwei Jahre altes Kind gesehen. Da habe ich mitgeheult", gesteht Schwarz. Beeindruckende und emotionale Bilder hat auch Dr. Karsten Paust mitgebracht. Der Chief Ophtalmology Officer und Facharzt für Augenheilkunde aus Bonn ist gerade von einem von der Organisation Interplast organisierten Einsatz in Tansania zurückgekehrt. Interplast ist ein gemeinnütziger Verein für Plastische Chirurgie in Entwicklungsländern.
Auch Andreas Künster und der Traben-Trarbacher Optikermeister Hans-Peter Platten, Vereinsmitglied seit 2008, waren mit ihrem Team 2016 und 2017 in Tansania, wo die Situation besonders dramatisch ist. Auf einen Augenarzt kommen 1,5 Millionen Einwohner. In Mbeya wurden wieder viele Kinder untersucht und mit Brillen versorgt und weitere Grauer-Star-Operationen durchgeführt.
Besonders am Herzen liegt Hans-Peter Platten eine Spezialschule für behinderte Kinder, die quasi dorthin abgeschoben werden. "Das kann man sich bei uns nicht vorstellen", sagt Platten am Ende seines Vortrags. Nähere Infos: <%LINK auto="true" href="http://www.kids-and-poors-eyes.de" text="www.kids-and-poors-eyes.de" class="more"%>

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