Auch heute noch des Schrotens mächtig
Frohes Fest der Schröterzunft in Traben-Trarbach, die sich vor 50 Jahren neu gründete: Zwei Tage wurde am Trabener Marktplatz kräftig gefeiert, und eindrucksvoll demonstrierten die Zünfter, wie ihre "Kollegen" aus früheren Jahrhunderten einst die Weinfässer aus dem Keller "schroteten".
Traben-Trarbach. (GKB) Das Wort "schroten" stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet "rollen, wälzen, Fässer auf- und abladen". Die Traben-Trarbacher Zunft hat eine lange Tradition. "Wir haben einen Zunftbecher, in den die Jahreszahl 1670 eingraviert ist", sagt Zunftmeister Gerd Bretz. Anfang des vergangenen Jahrhunderts übernahmen Pumpen die anstrengende Arbeit der Schröter, die insbesondere für den Zunftmeister lebensgefährlich sein konnte. Sein Platz war hinter dem mit 1000 Litern gefüllten Fass, das über eine Schrotleiter an dicken Hanfseilen mittels einer Haspel aus dem Weinkeller gezogen wurde. "Wir wollen das Brauchtum pflegen", sagt Bretz und stolz merkt er an: "Wir sind des Schrotens noch mächtig."
300 Kilogramm wiegt das leere Fass, das dank des Einsatzes von acht Stadtschrötern und unter dem Beifall der vielen Zuschauer am Marktplatz das Tageslicht erblickt. Bei Kaiserwetter gestaltete der Musikverein Traben-Trarbach unter Leitung von Bernd Fröhlich den musikalischen Sonntagsfrühschoppen. Unterstützt wurde er vom befreundeten Verein "St. Remi" aus Baarle Nassau in den Niederlanden mit seinem Dirigenten Jan Voss. Für den beschwingten Ausklang sorgten die "Swing Eleven". Ende Juli feiert die Schröterzunft den 383. Jakobstag in Traben, das einzige Zunftweinfest in Deutschland, bei dem traditionell die Stadtweinkönigin gekrönt wird.
