Auf den Spuren des "Mannhaus"

MANDERSCHEID. (ks) Chronist Karl Oehms hatte herausgefunden, dass der Kirchenchor Manderscheid nicht wie bisher angenommen 100 Jahre, sondern 170 Jahre alt ist. Diesen "neuen" Geburtstag feierte die Kirchengemeinde mit einer kirchenmusikalischen Andacht.

 Schöne Stimmen zum Jubiläum: der Kirchenchor Manderscheid feierte mit einer kirchenmusikalischen Andacht sein 170-jähriges Bestehen.Foto: Klaus Schmitz

Schöne Stimmen zum Jubiläum: der Kirchenchor Manderscheid feierte mit einer kirchenmusikalischen Andacht sein 170-jähriges Bestehen.Foto: Klaus Schmitz

"Wenn der Dirigent den Taktstock schwingt, unser Chor aus vollen Kehlen singt, dann sollten sie das nicht verpassen und sich herzlich einladen lassen." So formulierte der Kirchenchor Sankt Hubertus Manderscheid seine Einladung zur kirchenmusikalischen Andacht an Christkönigssonntag in der Lebensbaumkirche. Viele Freunde der Musik folgten der Einladung und bereuten es nicht. Mit kirchenmusikalischen Werken wie "Er hat alles wohlgemacht" aus der Motette von Melchior Franck, "Wachet auf" von Johann Sebastian Bach oder dem Ave Maria von Johannes Magnon erfreuten Chor, Turmbläser sowie Blechbläser- und Blockflötenensemble die Gottesdienstbesucher.Abschiedsworte für Hermann Neumann

Sopranistin Mechthild Roth-Haas sang zu der Orgelbegleitung von Elisabeth Neumann "Crucifixus" aus dem Credo von Gioacchino Rossini und "Bereite dich Zion" aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach. Das Konzert stand unter der Gesamtleitung von Hermann Neumann. Ein wenig traurig stimmte Pastor Michael Jaster in seiner Begrüßung die Besucher, als er auf den bevorstehenden Abschied von Hermann Neumann hinwies. Nach über 20 Jahren Tätigkeit in Manderscheid hört er aus Altersgründen auf. "Helfen sie alle mit bei der Suche nach einem Nachfolger, damit wir auch weiterhin diese schönen Stimmen hier hören können", bat der Pastor. Chronist Karl Oehms erläuterte ausführlich seine Feststellungen über den neuen Geburtstag des Chores. Bisher ging man aufgrund der ersten aufgefundenen Fahne von einem 100-jährigen Chor aus. Beim Dorfbrand 1718 seien Pfarrhaus, Kirche und Amtsverwaltung mit abgebrannt, deshalb seien die Recherchen überaus schwierig gewesen, sagte Karl Oehms. Auf der Grundlage von Indizien aus dem Umfeld des Chores, der Bestuhlung der Kirche, der Gesangsliteratur, dem Ablauf der Messen und Prozessionen, der ersten Orgel und den Dokumenten der Nachbarpfarreien machte er den neuen Geburtstag um 1831 fest. Ein Inventarverzeichnis von Kirche und Pfarrhaus, das Pastor Matthias Zens 1831 nach der Übernahme der Pfarrei um "zwei sehr alte Antiphonale" ergänzt hatte, gilt als das wichtigste Dokument. Aus der Zustandsbeschreibung der Gesangbücher in "abgangsmäßigem Zustand, weil sie von 1734 herkommen" schließt Oehms, dass es wohl vorher schon Chorgesang in der Kirche gegeben haben musste, dies aber nirgends belegt sei. Weitere Hinweise von Stiftungsmessen als "Singämter" belegen die Existenz eines Chors. Der Chronist fand aus den gleichen Jahren Vermerke über einen festen Platz des Chores auf dem "Duxal" (Empore), den man auch "Mannhaus" genannt habe, was auf einen Männerchor hinwies, so Oehms.

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