Auf den Spuren von Sirona zu Ausonius

HOCHSCHEID. (urs) Rund 100 Wanderer haben in Hochscheid ein Teilstück des Sirona-Wegs eröffnet, der, von Bundenbach kommend, an den Ausonius-Wanderweg anknüpft.

Für das Wetter war Sirona als römische Quellgöttin eigentlich nicht zuständig. Dennoch scheint sie bei der Einweihung eines Teilstücks des 100 Kilometer langen Sirona-Wegs ein wenig mit gemischt zu haben. Fakt ist, dass vom vorhergesagten Regen nichts zu sehen war, als rund 100 Wanderer bei schönstem Frühlingswetter am Sirona-Pavillon eintrafen. Das im vorigen Jahr an der Straße zum Idarkopf errichtete Gebäude erinnert an ein zum Ende des dritten Jahrhunderts hin aufgegebenes römisches Quell- und Pilgerheiligtum. Das Einzugsgebiet der Göttin reichte jedoch weiter. Deutlich macht das der bei Bundenbach beginnende Sirona-Weg, der in der Nähe des Archäologieparks Belginum in den Ausonius-Wanderweg einmündet.Göttin rückt in den Hintergrund

Bei der Wanderung rund um Hochscheid rückte die Göttin allerdings etwas in den Hintergrund. Statt ihrer fesselten Wald und Wasserläufe die Wanderer bei der teils querfeldein führenden Route. Oder die Vegetation entlang der Gleise: Von ihr war eine Hochscheiderin regelrecht fasziniert. Auch Hilde Weirich aus Fronhofen genoss die Strecke, obschon sie sich als IVV-Wanderin in der Region bestens auskennt. Daher weiß sie auch, dass in Stipshausen ein ähnlicher "Tempel" steht. Die Strecke rund um Hochscheid sei gut ausgewählt, was dem erfahrenen Wanderwart zu danken sei, der sich auskenne. Nach dessen Ansicht steht und fällt eine Wanderung aber mit dem Wetter: "Sonst könnte man das alles vergessen." Doch so hatten auch Wanderer aus Hermeskeil den Weg her gefunden. "Wir sind ja selber Römer, da müssen wir den Weg auch mal gehen", begründete Harald Römer, was ihn samt Söhnen und Mutter Wilma her geführt hatte. Er hatte davon gelesen. Auch Gertrud Kopnarski aus Malborn war die Information mit dem TV ins Haus geflattert. Im Gemeindehaus erwartete sie die Hochscheider Feuerwehr mit einer Erbsensuppe. Hervorragend zubereitet, wie Verbandsbürgermeister Ulf Hangert lobte, der sich für den Fall, dass einer zu kurz gekommen sei, entschuldigte: "Ich habe zwei Portionen gegessen." Lob gab's auch für die Väter des Sirona-Wegs. Da zeige sich, "was man erreichen kann, wenn man über den eigenen Kirchturm hinweg schaut", hob er das grenzenüberschreitende "bedeutsame mystische Projekt" hervor. Double-Standort noch offen

Stefan Haastert ließ als Pfarrer natürlich die "Göttin" außen vor. "Ich sehe Sirona mehr als freundliche, uns zulächelnde Person der Vergangenheit", verwies er auf die Identifikation mit Fruchtbarkeit und Heilung. Nach Ansicht von Ortsbürgermeister Erhard Wolf wird das Thema Sirona den Ort weiterhin begleiten. So habe Rosemarie Cordie, die Leiterin des Archäologieparks, die Rekonstruktion einer Statue des Apollo Grannus in Aussicht gestellt. Die Idee sei, "der Göttin ihren Weggefährten an die Seite zu geben, damit sie nicht so allein da ist". Dass ein Sirona-Double direkt im Ort sesshaft wird, steht bereits fest. Offen ist nur der Standort von Sirona II, die aus Qualitätsgründen vom Künstler verworfen worden war. Derzeit nächtigt sie daher in Wolfs Keller: "Ich glaube, sie fühlt sich wohl." Mehr Infos unter www.sironaweg.de.

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