Auf der Suche nach mehr Einnahmen - Bernkastel-Kues will Gästebeitrag einführen

Bernkastel-Kues · Die Stadt Bernkastel-Kues steckt pro Jahr bis zu 2,5 Millionen Euro in den Tourismus. Wenn über einen Gästebeitrag für jede der etwa 750 000 Übernachtungen nur 1,50 Euro an sie fließen würde, könnte ein Teil des Loches gestopft werden.

Auf der Suche nach mehr Einnahmen - Bernkastel-Kues will Gästebeitrag einführen
Foto: klaus kimmling (kik), Klaus Kimmling ("TV-Upload kimmling"

Bernkastel-Kues. Es ist eine erste Annäherung an ein offenbar nicht einfaches Thema. "Wir werden noch mehrere Vorberatungen brauchen, bis wir entscheiden können", sagt der Bernkastel-Kueser Stadtbürgermeister Wolfgang Port. Das Ziel ist aber klar. Die Stadt will einen Gästebeitrag einführen. Jeder gemeldete Gast muss dann pro Nacht einen gewissen Betrag bezahlen. Mit einem entsprechenden Gesetz hat das Land dafür den Weg freigemacht. Bisher gibt es nur den Fremdverkehrsbeitrag.
Ihn zahlen alle, die irgendwie vom Tourismus profitieren. In erster Linie sind das natürlich die Gastronomiebetriebe. Aber auch Bäcker, Apotheker, Physiotherapeut, Werbefachmann und viele mehr müssen ran. "Auch der Bestatter", sagt Günter Wagner, Kämmerer der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. Im aktuellen Haushalt sei die Summe der Einnahmen durch den Beitrag auf 540 000 Euro festgesetzt.
Der Stadtbürgermeister macht die Gegenrechnung auf. "Wir geben pro Jahr zwischen zwei und 2,5 Millionen Euro für den Tourismus aus." In den Topf gehören unter anderem die Personalkosten für das Mosel-Gäste-Zentrum und die Wein- und Ferienregion, die Pflege der Grünanlagen und des Kurparks, das Schwimmbad und die Kulturarbeit. Manches trägt die Stadt alleine, manches anteilig.
Bernkastel-Kues ist eine Tourimus-Hochburg. Nach Auskunft von Jörg Lautwein, Leiter des Mosel-Gäste-Zentrums, liegen die Übernachtungszahlen pro Jahr bei etwa 750 000. Darin enthalten sind die Reha-Kliniken auf dem Kueser Plateau.
Es ist keine große Rechenkunst nötig. Wenn die Stadt pro Gast und Übernachtung 1,50 Euro nimmt, sind das im Jahr 1,135 Millionen Euro. Das durch die Ausgaben entstehende Loch könnte kleiner werden. Dann, so der Stadtbürgermeister, könne auch über eine Entlastung beim Fremdenverkehrsbeitrag gesprochen werden. Dieser Posten bekommt 2017 einen neuen Namen. Er heißt dann Tourismusbeitrag.
Wichtig ist: "Die Gesamtsumme der Einnahmen darf nicht die Summe der Ausgaben übersteigen", erläutert Port. Ein Defizit sei auch weiterhin kein Problem. "Denn schließlich hat die Stadt durch die vielen Gäste auch Einnahmen. Das ist eine Art Wirtschaftsförderung."
Der Hotel und Gaststättenverband ist gegen beide Beiträge. "Hotels und Gaststätten dürfen nicht die Melkkuh sein, um desolate Haushalte zu sanieren. Die Kommunen sollen ihre Ausgaben senken", sagt Präsident Gereon Haumann. Der Gästebeitrag belaste zwar nicht den Gastgeber, der Urlauber oder Geschäftsreisende sehe aber die Gesamtbelastung. Bisher haben, so Haumann, nur wenige Orte in Rheinland-Pfalz den Gästebeitrag eingeführt. Dazu gehören Bad Neuenahr und Kaub (Rhein).

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