Aus der Not eine Tugend

BERNKASTEL-KUES/MÜLHEIM. Im Frühjahr ballen sich Gewerbeausstellungen und verkaufsoffene Sonntage. In Bernkastel-Kues und Mülheim wird nicht gegeneinander, sondern miteinander gearbeitet: zumindest in diesem Jahr.

Der Termin hat Tradition: Zwei Wochen vor Ostern ist in Bernkastel-Kues verkaufsoffener Sonntag. Doch auch ein weiterer Termin hat seit einigen Jahren Tradition. Mitte März lädt der Gewerbeverein Mülheim zum Dorffest mit verkaufsoffenem Sonntag ein. Es ist leicht zu erahnen, was kommt. Weil Ostern in diesem Jahr sehr früh ist (27./28. März), sind beide Veranstaltungen auf den gleichen Tag (13. März) gelegt worden. Als die Vertreter der beiden Gewerbevereine dies merkten, war es zu spät für einen anderen Termin. Also wurde aus der Not eine Tugend gemacht. Der Termin bleibt, in beiden Orten läuft auch ein unterschiedliches Programm ab, doch beworben werden die beiden Veranstaltungen gemeinsam. Die Stadt und die etwa fünf Kilometer entfernt liegende Gemeinde haben sowieso eine Gemeinsamkeit. Im Gewerbegebiet, das sich zwischen Mülheim und dem Stadtteil Andel erstreckt, gibt es einen Reihe von Betrieben, die im Werbekreis der Stadt und im Gewerbeverein Mülheim Mitglied sind. "Die Terminüberschneidung ist zwar Zufall, aber das kann nur positiv sein", sagt Frank Hoffmann (Werbekreis). Bernd Dahmen, Vorsitzender des Gewerbevereins Mülheim, baut auf die viel zitierten Synergie-Effekte. Die sind offensichtlich vorhanden. "Viele Firmen arbeiten schon miteinander. Man sollte sie nicht auseinander reißen", sagt Wolfgang Pastor, Vorsitzender des Werbekreises. Attraktivität durch 250 Betriebe

Diese Zusammenarbeit sieht unter anderem so aus, dass sich Mülheimer Betriebe bei der Gewerbeschau in Bernkastel-Kues zeigen. Und das mit guten Erfolg, wie Frank Luxemburger, zweiter Vorsitzender der Mülheimer Organisation, herausstellt. Die Veranstaltung am 13. März zieht ihre Attraktivität unter anderem daraus, dass sich nach Wolfgang Pastors Schätzung etwa 250 Betriebe präsentieren. Auch der Mix scheint zu stimmen. "In Bernkastel-Kues dominiert das Geschäft mit Textilien, in Mülheim steht das Handwerk im Mittelpunkt", erläutert Pastor. Während Bernkastel-Kues an diesem Tag reine Verkaufsstadt ist, wird in Mülheim auch Vieles in den Betrieben präsentiert. Das geht von der Hausmesse über Weinausschank und Waffelbäckerei bis zur Fuhrparkbesichtigung und Kosmetikberatung. In Mülheim werden außerdem an vielen Stellen umfangreiche Angebote für Kinder gemacht (Schminken, Backen, Malen, Fahrradparcours, Dampfeisenbahn, Luftballon-Wettbewerb und anderes). Außerdem werden Hubschrauber-Rundflüge angeboten. In der Ortsmitte ist außerdem ganztags für Live-Musik gesorgt. Bei einer Verlosung sind eine Reise zum Zeppelin-Museum in Friedrichshafen (Bodensee) und Warengutscheine zu gewinnen. Für Auflockerung in Bernkastel-Kues sorgt ein Ostermarkt, der auch schon samstags geöffnet ist. Die gemeinsame Eröffnung ist am Sonntag, 13. März, um 11.30 Uhr am Verduner Platz in Mülheim. Die Bernkastel-Kueser bringen dazu auch die Bürgerwehr Bernkastel mit. Wer an dem Tag stressfrei beide Orte besuchen will, kann kostenlos mit den Bussen fahren, die zwischen den Standorten pendeln. Der genaue Streckenverlauf wird noch bekannt gegeben. Eines ist sicher: 2006 ist Ostern wieder zu einem späteren Zeitpunkt. Ist dann die Zusammenarbeit zwischen den beiden Gewerbevereinen wieder Vergangenheit? "Mal schauen, wie es läuft. Wir warten erst einmal das Echo ab", sagt Frank Hoffmann.

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