Auslese Lange lagern oder trinken?

Wein ist meistens recht lange lagerfähig, von mehreren Jahren bis hin zu Jahrzehnten. Grundsätzlich gilt, dass Weine umso länger haltbar sind, je höher der Gehalt an Alkohol, Süße, Säure ist.

Bei Rotweinen ist auch der Gehalt an Gerbstoffen für deren Lagerfähigkeit wichtig.  Aber warum soll man Wein eigentlich so lange lagern? Dafür gibt es zwei gute Argumente. Das erste ist offensichtlich, denn wer einen Wein gefunden hat, der ihm besonders gut schmeckt, legt sich natürlich gerne ein paar Flaschen auf Vorrat in den Keller. Schließlich verändert sich die Geschmacksrichtung von Wein – abhängig von der Wetterlage –  von Jahr zu Jahr.  

Ein zweites Argument ist es, den Wein zu lagern, um herauszufinden, wie er sich geschmacklich entwickelt, denn die Geschmackskomponenten verändern sich über einen längeren Zeitraum, die Weine reifen also. Das ist spannend, kann aber zum Roulette-Spiel werden, denn irgendwann verliert ein Wein auch sein Aroma. Dann fließt der Inhalt der vorsorglich über zehn Jahre im Keller liegenden Flaschen nur noch in den Ausguss, was schade wäre.

Für den Normalverbraucher empfiehlt es sich daher schon, seinen Lieblingswein in größeren, aber überschaubaren Mengen zu kaufen und  ihn dann  innerhalb der nächsten Jahre zu trinken. Einzelne Flaschen können natürlich auch verschenkt werden. Das ist ein sehr individuelles und persönliches Geschenk. Man kann dem Beschenkten zum Beispiel die Geschichte erzählen, wie man ausgerechnet auf diese Weinsorte gekommen ist und wer der Winzer ist. Langzeitexperimente sind eher  für risikobereite Fortgeschrittene interessant. Wer trotzdem einmal alte Weine kennenlernen möchte, sollte sich an einen regionalen Winzer wenden, denn manchmal werden spezielle Weinproben mit alten Weinen angeboten.  Unterm Strich gilt aber meistens: Wein sollte man trinken – und nicht ewig warten lassen.

hp.linz@volksfreund.de

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