Bald beginnt der Winterschlaf

TRABEN-TRARBACH. Viele tausend Gäste haben auch in diesem Jahr auf 22 Schiffen die Schönheit der Mosel- und Saarlandschaft an sich vor-über ziehen lassen. Jetzt neigt sich die Saison dem Ende zu. Die weiße Flotte überwintert in den Schutzhäfen, bis es nächstes Jahr am Karfreitag wieder heißt: "Leinen los".

 Eine Schifffahrt auf der Mosel ist immer wieder ein Erlebnis, das sich niemand entgehen lassen sollte. Die einzigartig schöne Flusslandschaft lässt sich vom Wasser aus entspannt genießen.Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Eine Schifffahrt auf der Mosel ist immer wieder ein Erlebnis, das sich niemand entgehen lassen sollte. Die einzigartig schöne Flusslandschaft lässt sich vom Wasser aus entspannt genießen.Foto: Gerda Knorrn-Belitz

"Wir haben 16 Schiffe im Einsatz, die auf der Mosel und der Saar fahren", sagt Martin Kolb von dem Unternehmen Personenschifffahrt Gebrüder Kolb in Briedern. 130 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen, darunter 30 Schiffsführer, die von Treis-Karden bis Saarburg flussauf- und abwärts schippern. Bei den Gästezahlen verzeichnete Kolb einen leichten Rückgang im August, was er auf das Wetter zurückführt. "Den Sommer 2003 können wir nicht als Maßstab nehmen", sagt er. "Aber in diesem Jahr war der Umsatz besser als 2002".Schiffsanleger in Wolf gut angenommen

Der am 3. August 2003 im Traben-Trarbacher Ortsteil Wolf neu eingerichtete Schiffsanleger (der TV berichtete) wurde nach Angaben von Martin Kolb gut angenommen. Bis Sonntag, 31. Oktober, dauert die Saison bei Kolb. Während der Winterpause werden die Schiffe falls erforderlich überholt. "Nicht so gut wie die letzte Saison", sagt auch Dirk Danielmeier von der Mosel-Schiffstouristik über 2004. Gemeinsam mit seinem Onkel Hans Michels von der Mosel-Personenschifffahrt hat er sechs Schiffe auf der Mosel, die zwischen Trittenheim und Traben-Trarbach unterwegs sind. Die in Bernkastel-Kues ansässige Firma beschäftigt 28 Mitarbeiter, hat sieben Schiffsführer und beendet die Saison am 1. November. "Sobald die Sonne scheint, haben wir Gäste", sagt Danielmeier, dem aufgefallen ist, dass das Gruppengeschäft gleich geblieben ist. "Einzelgäste sind hingegen weniger geworden", hat er festgestellt. Woran das liegt, vermag er allerdings nicht zu sagen. Im Vergleich zu den Vorjahren - mit Ausnahme des Jahrhundertsommers 2003 - sei das Geschäft aber relativ stabil geblieben, sagt Danielmeier. Auch seine Flotte überwintert im Schutzhafen, aber im November sind noch Schiffsfahrten auf der Mosel möglich. "Gruppen von 30 bis 40 Leuten können sie auf Anfrage buchen", sagt der Unternehmer. Wie sein Mitbewerber Kolb wird er die Saison am Karfreitag, 25. März 2005, wieder eröffnen. Einer der insgesamt mehr als drei Dutzend Schiffsführer beider Unternehmen ist Den Braber. Der 57-jährige gebürtige Rotterdamer arbeitet seit 1980 für Hans Michels, und das Steuerhaus ist sein zweites Zuhause geworden. Sein Reich ist die stattliche, 46 Meter lange "Moselperle", auf der er mit zwei Matrosen zwischen Bernka-stel-Kues und Traben-Trarbach die Mosel befährt. Schon Großvater und Vater waren Rheinschiffer, und beim Vater ging Braber in die Lehre. Nachdem er den Matrosenbrief in der Tasche hatte, konnte er mit 23 Jahren sein Patent zum Schiffsführer erwerben. Seine Liebe gehört der Mosel, zumal er dort auch seine Ehefrau kennen lernte. Nach Ende der Saison bezieht die "Moselperle" im Bernkasteler Schutzhafen ihr Winterquartier. Auf Braber und seine Kollegen wartet auch dort Arbeit. Anstriche sind zu erneuern, und die Maschinen müssen gewartet und überholt werden, damit es am Karfreitag für die Schiffe wieder heißen kann: "Volle Kraft voraus".

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