Bald schon Wärme ohne Kohlendioxid?

Monzelfelder Bürger können vielleicht schon bald CO2-freie Wärme nutzen. Für den vor den Toren des Ortes gelegenen Schellenhof ist ein solches Nahwärmenetz bereits realisiert.

 Wer die Veränderung auf dem Schellenhof erkennen will, muss schon etwas genauer hinschauen. Von der auf dem oberen Dach montierten Photovoltaikanlage ist nämlich nur die Kante zu erkennen, und das Nahwärmenetz, das sich zur Freude von Dieter Lausberg an den frostigen Tagen bewährt hat, wirkt gar vollständig im Verborgenen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Wer die Veränderung auf dem Schellenhof erkennen will, muss schon etwas genauer hinschauen. Von der auf dem oberen Dach montierten Photovoltaikanlage ist nämlich nur die Kante zu erkennen, und das Nahwärmenetz, das sich zur Freude von Dieter Lausberg an den frostigen Tagen bewährt hat, wirkt gar vollständig im Verborgenen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Monzelfeld. (urs) Kaum in Betrieb, hat ein für den Monzelfelder Schellenhof installiertes Nahwärmenetz - die Übertragung von Wärme von Gebäude zu Gebäude - schon seine erste Bewährungsprobe bestanden. "Wir haben voll aufgedreht - es war teils schon zu warm", freuen sich Dieter Lausberg und sein Vater Engelbert über den reibungslosen Betrieb der Anlage während der Frost-Periode. Allerdings geht es den Landwirten um mehr als eine effiziente Wärmegewinnung. Der Schellenhof sei nun das erste Haus in Monzelfeld, das CO2(Kohlendioxid)-frei beheizt werde, hebt Lausberg senior den Aspekt der Nutzung regenerativer Energien hervor. Auf den Dächern der Wirtschaftsgebäude seien Photovoltaikanlagen installiert, so dass Strom ins Netz eingespeist werde. 2005 seien Anlagen für die ersten 100 Kilowatt montiert worden und nun für weitere 80 Kilowatt.

Die Installation der Nahwärme, die laut Lausberg für etwa 75 Prozent bisheriger Ölheizungskosten zu haben ist, hat aber auch einiges gekostet. Und zwar für den Schellenhof um die 10 000 Euro. Denn die vor knapp zwei Jahren dort in Betrieb gegangene Biogasanlage ist 180 Meter vom Wohnhaus entfernt. Daher mussten etliche Meter Leitungen verlegt werden. Außerdem wird auch der Melkstand über Nahwärme beheizt.

Den positiven Start vor Augen, hofft Ortsbürgermeister Engelbert Lausberg, auch für Monzelfeld ein Nahwärmenetz realisieren zu können. Im Gemeinderat sei das ja schon besprochen, weiß er um das grundsätzliche Interesse. Im Zuge des für 2009 vorgesehenen Ausbaus der Raiffeisenstraße sowie der 2010 anstehenden Erneuerung der Ortsdurchfahrt, der Alten Poststraße, würde sich ein solches Projekt zudem anbieten.

Allerdings wäre es nach Lausbergs Einschätzung nicht rentabel, lediglich öffentliche Gebäude wie Kindergarten, Grundschule und Bürgerhalle mit Nahwärme zu versorgen. Auch in der Summe sei der Verbrauch zu gering - beziehungsweise die Erschließung zu teuer. Immerhin sei der Hof rund einen Kilometer vom Dorfrand entfernt, und der Ort selbst erstrecke sich über weitere 800 Meter - nicht eingerechnet die diversen Seitenstraßen. Ein Nahwärmenetz wäre daher auf das Interesse privater Anlieger angewiesen, denkt er dabei vor allem an Bauherren, aber auch zu erneuernde Heizungen. Entscheidend wird laut Lausberg daher sein, ob Monzelfeld für das Projekt auf einen Zuschuss aus Mainz hoffen kann. Daher sieht er erwartungsvoll einem Gespräch in der kommenden Woche entgegen, wenn er mit Professor Karl Keilen vom Umweltministerium zusammentreffen wird: "Bei dieser Strecke sind wir schon auf öffentliche Gelder angewiesen, um CO2-freie Wärme zu produzieren."

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