Weinfest der Mittelmosel Bernkastel-Kueser Bürgermeister geht mit Funkgerät ins Bett

Bernkastel-Kues · Beim Weinfest der Mittelmosel greifen komplexe Sicherheitspläne. Der Marktplatz und die Weinstraße werden besonders geschützt.

 Mit Sand befüllte Container und Traktoren (im Hintergrund) versperren im vergangenen Jahr die Zufahrten zum Marktplatz und zur Weinstraße am Gestade. In diesem Jahr wird es dieses Bild auch wieder geben.

Mit Sand befüllte Container und Traktoren (im Hintergrund) versperren im vergangenen Jahr die Zufahrten zum Marktplatz und zur Weinstraße am Gestade. In diesem Jahr wird es dieses Bild auch wieder geben.

Foto: Klaus Kimmling/klaus kimmling

Im Alter von fünf Jahren ist Wolfgang Port erstmals an der Hand seines Vaters beim Weinfest der Mittelmosel über die Weinstraße gelaufen. Mit Winzerkittel und rotem Tuch, dessen Enden, wie üblich, durch eine Streichholzschachtel liefen. 1959 war das. Fast 60 Jahre später ist Port als Stadtbürgermeister für die Geschicke von Bernkastel-Kues verantwortlich. Das Weinfest der Mittelmosel gehört für ihn natürlich zu den Höhepunkten im Jahresablauf. Wer aber glaubt, dass er diese Tage unbeschwert genießen kann, der irrt. Wie bei anderen großen Veranstaltungen und Festen, ist auch in Bernkastel-Kues die Sicherheit zu einem ganz wichtigen Thema geworden. Sichtbar wurde das erstmals im vergangenen Jahr, als riesige Traktoren und quer stehende Container die Zufahrt zum Marktplatz und zur Weinstraße versperrten.

„Die Besucher haben das akzeptiert“, sagt Port. „Das Sicherheitskonzept hat sich bewährt. Es wird auch höchstens in Nuancen verändert“, fügt Klaus Herrmann, Leiter der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues, an.

Wie manche Leute ticken, zeigte sich im vergangenen Jahr. Da ging vor dem Weinfest bei der Polizei ein anonymes Drohschreiben ein. Ein Unbekannter warnte davor, „was alles auf einem Weinfest so passieren könnte“.

Mitarbeiter des Landeskriminalamtes analysierten den Brief umgehend. „Sie entschieden den Inhalt nicht so hoch zu hängen“, erinnert sich Klaus Herrmann. Und es passierte auch nichts.

Doch Auswirkungen hat so etwas natürlich. Bis vor einigen Jahren hatte die Polizei vor allem ein wachsames Auge auf mögliche Auswüchse des Alkoholkonsums und damit verbundener Schlägereien oder Trunkenheitsfahrten. Mittlerweile könnte auch schon ein einzelner Rucksack ihre Aufmerksamkeit erregen.

Bis vor einigen Jahren musste die Stadt auch keine zusätzlichen Securityleute verpflichten. Auch das hat sich geändert. Stadtbürgermeister Port beziffert die Kosten auf 20 000 bis 25 000 Euro. Eine Gegenfinanzierung gebe es nicht.Der Einsatz von Traktoren und Container als Schutzwälle erfordert auch logistischen Aufwand. Die Traktoren müssen vor dem Festzug am Sonntag weggefahren werden. Und wenn Rettungseinsätze laufen, muss auch schnell Platz geschaffen werden.

Über die Anzahl an Polizisten und Securityleuten bei der Großveranstaltung machen Port und Herrmann keine Angaben. Klar ist, dass am Freitag und Samstag auch amerikanische Militärpolizisten im Einsatz sind. Von den Stützpunkten in der Eifel und der  Pfalz komme wieder verstärkt Besuch.

„Es gibt auch ein Krisenteam“, erläutert der Stadtbürgermeister ohne näher auf dessen Besetzung einzugehen. Dass er und Klaus Herrmann ihm angehören, ist aber eine Tatsache.

Eine Begleiterscheinung: „Am Weinfest gehe ich mit dem Funkgerät ins Bett“, sagt Port. „Ich auch“, fügt der Polizeibeamte an. Die Sicherheitspläne gehen sogar so weit, dass es für den Fall der Fälle ein Pressezentrum auf dem Kueser Plateau gibt. „Weil dort oben auch Hubschrauber landen können“, erläutert Port.

200 000 Besucher werden von Donnerstag an in Bernkastel-Kues erwartet. Für die Masse an Menschen ist in den vergangenen Jahren sehr wenig passiert, was polizeilich sanktioniert werden musste. Die meisten Besucher werden  zum Feuerwerk am Samstag, 21 Uhr, und zum Festzug am Sonntag, Beginn 14 Uhr, erwartet. Das Treiben beginnt schon am Donnerstag mit der Aktion „Moselblümchen trifft Winzerkittel“, in die auch die offizielle Eröffnung des Weinfestes der Mittelmosel eingebettet ist.

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