Bernkastel: Jugendherberge schließt

Bernkastel-Kues · Die Jugendherberge in Bernkastel macht zu: Ab 1. November wird sie "auf unbestimmte Zeit geschlossen" - so steht es auf der Internetseite. Das bestätigte Jacob Geditz, Vorstandsvorsitzender Deutsches Jugendherbergswerks (DJH) auf TV-Anfrage. Die Zukunft des Objekts, das seit 1953 im DJH-Besitz ist, bleibt ungewiss.

Bernkastel-Kues. Eine Jugendherberge mit besonderem Flair und liebevoller Gastfreundschaft, so wird die Moselblick-Jugendherberge auf der eigenen Homepage groß beworben. Allerdings wird es damit jetzt bald zu Ende sein: Den zehn Mitarbeitern ist bereits zum 31. Oktober gekündigt worden. Die Jugendherberge selbst macht zum 1. November ihre Türen dicht - Zukunft: ungewiss.
"Schweren Herzens haben wir uns entschieden, die Jugendherberge zu schließen", sagt Jacob Geditz, Vorstandsvorsitzender des DJH. Die Zukunft des Hauses stehe in den Sternen, führt er aus. Wie kam es zu der Entscheidung, ein Objekt in so attraktiver Lage direkt neben der Burg Landshut aufzugeben? "Das Gebäude ist in die Jahre gekommen und stark sanierungsbedürftig", führt Geditz aus. Eine grundlegende Renovierung des 96-Betten-Hauses würde in die Millionen gehen.
"Die Jugendherberge entspricht auch mit ihrer alten Einrichtung nicht mehr den Anforderungen einer modernen Unterbringung. Zudem sind die betriebswirtschaftlichen Aufwendungen für die reine Unterhaltung nicht mehr zu schultern." Die Heizung sei veraltet und die Nebenkosten würden immer höher werden. Geditz weiß um die Wichtigkeit einer Jugendherberge in diesem touristischen Gebiet, aber er stellt ganz klar: "Eine Schließung ist unabwendbar".
An den Übernachtungszahlen jedenfalls habe es nicht gelegen: 2012 nutzen 13 993 Personen das Angebot, hier günstig unterzukommen. Die Zeit in der Jugendherberge ist für die zehn Mitarbeiter zum 31. Oktober abgelaufen: zwei Vollzeitstellen, weitere in Teilzeit und 400-Euro-Kräfte müssen mit der Schließung gehen. Betriebsleiter Walter Weber war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
In der Stadt Bernkastel-Kues herrscht unterdessen Betroffenheit. "Für uns als Fremdenverkehrsstadt kann ich mich über den Schritt nicht freuen", so Stadtbürgermeister Wolfgang Port auf TV-Anfrage. Das 1904 als Schlosshotel von Josef Blau erbaute Gebäude ist nach Ports Ansicht ein wichtiger Bestandteil der Stadt. Jörg Lautwein, Touristikchef, kommentiert: "Es ist schade, da Bernkastel-Kues ein wichtiger Standort auch für dieses Segment ist." Er geht davon aus, dass es aber nicht das Ansinnen des Besitzers sei, die Jugendherberge auf Dauer geschlossen zu lassen. Dennoch ist die Zukunft offen: "Wir haben momentan keine Pläne für einen Verkauf und werden uns nach der Schließung in Ruhe Gedanken machen, wie es weitergehen könnte", so Geditz.

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