Bernkastel-Kues: Karnevalsverein "Huckebein" streicht Umzug

Bernkastel-Kues · Der Bernkastel-Kueser Karnevalsverein "Huckebein" wird in diesem Jahr in der Stadt keinen Fastnachtsumzug veranstalten. Es würden immer weniger Freiwillige Wagen bauen oder sich in Fußgruppen engagieren, begründet Vorsitzender Eric Achtermann die Entscheidung. Der Umzug hatte in den vergangenen Jahren 5000 bis 10.000 Besucher in die Stadt gelockt.

Bernkastel-Kues. Gerade einmal zwei Wagen waren im vergangenen Jahr beim Bernkastel-Kueser Umzug am Fastnachtssamstag aus der Stadt. Die anderen hatten bereits eine kleine Reise hinter sich, bis sie sich in der Kueser Friedrichstraße aufstellten. Sie kamen aus den Nachbarorten und vervollständigten den närrischen Umzug. Weniger als 20 Wagen, Gruppen und Musikkapellen machten zuletzt in Bernkastel-Kues mit. In früheren Jahren waren es oft mehr als 30. Der Vorsitzende des Karnevalsvereins "Huckebein", Eric Achtermann, sagt: "In den vergangenen Jahren wurde es immer schwieriger. Immer weniger Leute sind bereit, einen Wagen zu bauen oder überhaupt mitzumachen. Es ihnen ihnen einfach zu viel Arbeit. Wir bekommen nicht genügend Wagen zusammen. Da lassen wir es lieber ganz bleiben, bevor wir uns blamieren."
Es ist noch nicht lange her, da gab es bereits eine Zwangspause. 13 Jahre lang, von 1984 bis 1997, konnte kein Umzug organisiert werden. Dann wagten sich die Narren mit viel Elan und Engagement wieder auf die Straßen. Seitdem sind wieder 13 Jahre vergangen, und 2011 fand der letzte Umzug statt. Ob für immer oder nur vorläufig, weiß Achtermann nicht. "Wir brauchen einfach mehr Leute, die mitmachen", sagt er. "Ich hoffe nicht, dass wir wieder 13 Jahre warten müssen."
Viele Vereine beteiligten sich


In früheren Jahren habe fast jeder Verein seinen eigenen Wagen gebaut, zum Beispiel der Freizeitsportverein Victoria Kues, das Männerquartett, der Männergesangverein oder der Turnverein. Auch zahlreiche Freundeskreise taten sich zusammen, um in den Wochen vor Fastnacht einen Wagen zu bauen.
Kein närrischer Umzug am Fastnachtsamstag - das bedeutet auch keine Abschlussfete auf dem Marktplatz. Dort versammelten sich stets Aktive und Besucher, feierten und schunkelten - oftmals bis in den späten Abend.
Und viele kehrten in die Kneipen und Gaststätten in der Altstadt ein. Die Gastwirte freuten sich über zusätzliche Einnahmen. Manfred Thiesen vom Restaurant-Café Thiesen sagt: "Da war immer richtig was los. Wir hatten volles Haus, ähnlich wie in der Hauptsaison im Sommer."
Auch im Café Hansen am Marktplatz wärmten sich die Narren nach dem Umzug gerne auf. Inhaber Norbert Hansen sieht zwar den wirtschaftlichen Verlust für seinen Betrieb nicht so gravierend, er bedauert aber den "hoffentlich nur vorübergehenden" Wegfall dieser moselländischen Karnevalskultur in der Stadt. Hansen: "Kein Umzug - da fehlt etwas in der Stadt."
Auch Stadtbürgermeister Wolfgang Port bedauert die jüngste Entwicklung. Bis zu 10 000 Besucher habe der Umzug angelockt. Port: "Schade, dass es in diesem Jahr keinen Umzug gibt, aber vielleicht werden jetzt einige wach, und in den kommenden Jahren finden sich wieder genügend Leute, die mitmachen."
Übrigens: Der KV Huckebein ist nicht nur für den Umzug zuständig. Er veranstaltet in diesem Jahr wieder drei große Kappensitzungen und zwei Kindersitzungen. Für die erste Kappensitzung heute Abend, 20.11 Uhr, in der Güterhalle, gibt es noch einige Restkarten an der Abendkasse.

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