Aus dem Archiv Dezember 2013 Buddha lockt weit gereiste Triererin zurück an die Mosel

Traben-Trarbach/Trier · 26 Jahre lebte und arbeitete die gebürtige Triererin Lydia Unger in Argentinien und Spanien. Als sie vom Buddha-Museum erfuhr, zog es die heutige Leiterin des Hauses zurück an die Mosel.

 Gruppenbild mit Leiterin: Lydia Unger mit einigen der im Traben-Trarbacher Museum ausgestellten Buddha-Figuren. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Gruppenbild mit Leiterin: Lydia Unger mit einigen der im Traben-Trarbacher Museum ausgestellten Buddha-Figuren. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Wenn Lydia Unger auf ihr bisheriges Leben blickt, erstaunt es sie mitunter selbst, dass sie heute Leiterin des Buddha-Museums Traben-Trarbach ist. Die 55-Jährige stammt aus Trier, wo sie aufgewachsen ist und noch heute ihre Eltern und Geschwister leben. Doch nach dem Studium der Sozialpädagogik wanderte sie nach Argentinien aus. Sie folgte ihrem Mann, einem Deutschen, der dort lebte. In ihrem landwirtschaftlichen Betrieb nahe Mar Del Plata beschäftigten sie etwa 50 Angestellte. "Es hat mir gut gefallen dort, direkt am Südatlantik", sagt Unger.
Dennoch wanderte sie mit ihrem Mann und dem dort geborenen Sohn nach 13 Jahren nach Spanien aus, was Unger mit der "bekannt chaotischen wirtschaftlichen Situation" begründet. Das Leben dort sei immer unsicherer geworden: "Wir verließen Argentinien ungern."
Doch auch in ihrer neuen Heimat, einem Fischerstädtchen am Meer, fühlte sie sich sehr wohl. Ihr inzwischen 28 Jahre alter Sohn lebt bis heute dort. Seine Mutter zog es hingegen nach weiteren exakt 13 Jahren an die Mosel zurück. Rückblickend sieht sie das wie schon bei ihrer damaligen Entscheidung als vorgezeichneten Weg. Ein Bekannter hatte ihr am Telefon vom geplanten Buddha-Museum in Traben-Trarbach erzählt. Seine Einschätzung, "das wär\' doch was für dich", erwies sich als goldrichtig. Sie habe damals "ein großes Gefühl von Glück" empfunden, sagt Unger. Und das verspüre sie auch heute noch - nach inzwischen vier Jahren. "Ich bin in meinem Herzen Buddhistin", erklärt die katholisch erzogene Museumsleiterin, die sich seit 20 Jahren mit spirituellen Themen beschäftigt.
Nach dem Anruf des Freundes handelte sie sofort. Obwohl das Museumsgebäude damals noch Baustelle war, kontaktierte sie Inhaber Wolfgang Preuß. Er war verwundert, erzählt er im Rückblick auf die ersten Gespräche. Unger sei wegen ihrer Sprachkenntnisse und weil sie sehr spirituell sei, hervorragend geeignet gewesen.
Ursprünglich habe sie Nonne werden wollen. Ihre heutige Aufgabe komme dem nahe, vergleicht er ihre Position mit der einer Äbtissin in einem Kloster. Was ihn aber bis heute erstaunt, ist ihre damalige unerschütterliche Sicherheit: "Nach dem Anruf war es für sie vollkommen klar, dass sie den Job bekommt." Sie habe sich sogar, ohne unterschriebenen Arbeitsvertrag in der Tasche, bereits auf Wohnungssuche begeben und ihre Zelte in Spanien abgebrochen.
Es sei einfach wunderschön in Traben-Trarbach, schwärmt Unger vom "gigantischen Moselblick", dank dem sie noch keine Sekunde das Meer vermisst habe. Vor allem aber geht sie auf in ihrer Aufgabe. "Es berührt mich immer wieder, Besucher bewegt und inspiriert zu sehen." Oft spüre sie eine gewisse Dankbarkeit der Menschen - "dem Leben gegenüber, und dass sie mit sich selbst in Kontakt kamen".

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