Das Ende des Dornröschenschlafes

KLAUSEN. Ein Teil des historischen Abtsgartens in Klausen wird restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das und die Anlage eines Kräutergartens hat der Gemeinderat beschlossen.

 Nicht alles kann im Abtsgarten restauriert werden. Die barocken Treppen bleiben in ihrer jetzigen Form erhalten. Um sie vor Beanspruchung zu schützen sind Holztreppen geplant. Foto: Frank Schmitt

Nicht alles kann im Abtsgarten restauriert werden. Die barocken Treppen bleiben in ihrer jetzigen Form erhalten. Um sie vor Beanspruchung zu schützen sind Holztreppen geplant. Foto: Frank Schmitt

Der Abtsgarten, eine hinter dem Klausener Pfarrheim gelegene Fläche, liegt seit mehreren Jahrzehnten brach. In der Vergangenheit gab es mehrere Anläufe, den historischen Klostergarten wieder nutzbar und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Es begann vor 15 Jahren mit der Restaurierung eines an der Südmauer befindlichen barocken Gartenpavillons. Eine bauhistorische Untersuchung vor zwei Jahren wurde vom Forum Klausen und privaten Spendern finanziert. Gleichzeitig wurden mehrere Konzepte zur künftigen Gestaltung des Abtsgartens entworfen. Doch erst jetzt kommt Bewegung in die Neugestaltung des Abtsgartens. Nicht nur die Kostenfrage musste geklärt werden, auch dem Konzept mussten alle Beteiligten zustimmen: Die Kirchengemeinde Klausen als Eigentümer des Geländes, die Ortsgemeinde Klausen als Pächter sowie die Denkmalschutzbehörde. Der Abtsgarten ist in drei Ebenen unterteilt, die durch kleine Böschungen getrennt sind. In dem jetzt vom Gemeinderat beschlossenen ersten Schritt wird auf der obersten Ebene ein Kräutergarten angelegt. Da es keine Originalbeschreibungen über die Gestaltung des ursprünglichen Abtsgartens gibt, wird der Kräutergarten nach historischen Vorbildern angelegt: Von dem vorhandenen Sandstein-Rondell in der Mitte werden kreuzförmig Wege angelegt, die vier symmetrisch angeordnete Beete voneinander trennen. Die Beete werden mit Buchsbaum umfasst. In den Beeten sollen auch Pflanzen aus einem Kräuterheilkundebuch angebaut werden. Dieses historische Buch stammt aus der alten Klausener Klosterbibliothek und wird in überarbeiteter Fassung im Januar nächsten Jahres in Klausen vorgestellt. Am Randbereich der oberen Ebene sollen Bänke angebracht werden. Die oberste Ebene wird also für künftige Besucher das, was sie vermutlich schon früher für die Mönche gewesen ist: eine Ruhezone. Die Kosten für die Neugestaltung diese Ebene wird aus Privatspenden und dem Hartz-4-Programm bestritten. Ortsbürgermeister Alois Meyer hofft, dass der Kräutergarten im Frühjahr des nächsten Jahres fertig gestellt ist. Mittelfristig soll nach dem Willen des Gemeinderates die gesamte Anlage gestaltet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die mittlere Ebene soll als parkähnliche Anlage gestaltet werden, der unterste Bereich für kleinere Konzertveranstaltungen oder auch Ausstellungen. Dazu soll ein Zugang von unten geschafft werden. Der derzeit einzige öffentliche Zugang führt durch einen Torbogen etwas versteckt oberhalb des Pfarrheims. Für den neuen Zugang wäre die Umfassungsmauer zu durchbrechen. Dazu ist jedoch die Zustimmung von Denkmalschutzbehörde und Kirchengemeinde erforderlich. Die Behörde hat laut Ortsbürgermeister Meyer keine Einwände gegen diesen Zugang, behält sich aber die Prüfung der Gestaltung des Zuganges vor. Restaurierungen an den Mauern und barocken Treppen sind aus Kostengründen nicht vorgesehen. Damit die historischen Treppen vor Beanspruchung geschützt werden, erfolgt die Verbindung der Ebenen über Holztreppen. Wenn alle Beteiligten weiterhin gut zusammenarbeiten, ist also bald der ganze Abtsgarten zugänglich. Mit der Anlage des Kräutergartens ist ein erster Schritt getan, um ihn aus seinem langen Dornröschenschlaf zu wecken.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort