Das "Trio musicale"

PLATTEN. Drei Männer, 50 Jahre gemeinsam musiziert und gemeinsam die Dorfpolitik mitbestimmt. Norbert Hower, Hans Neumann und Waldemar Hower sind auch nach einem halben Jahrhundert kein bisschen müde.

 Drei Männer, die seit 50 Jahren gemeinsam musizieren: Norbert Hower, Hans Neumann und Waldemar Hower, hier bei der Ehrung durch Landrätin Beate Läsch-Weber, Präsidentin des Landesmusikverbandes. Foto: Erich Gerten

Drei Männer, die seit 50 Jahren gemeinsam musizieren: Norbert Hower, Hans Neumann und Waldemar Hower, hier bei der Ehrung durch Landrätin Beate Läsch-Weber, Präsidentin des Landesmusikverbandes. Foto: Erich Gerten

Musizieren, das machen sie seit 50 Jahren am allerliebsten: Posaunist Norbert Hower (71 Jahre), Tenorhornbläser Waldemar Hower (69) und Saxophonist Hans Neumann (68) sind nicht nur Gründungsmitglieder der Winzerkapelle Platten. Sie zählen auch nach 50 Jahren zu den Aktivposten im Musikverein. "Der Dirigent fordert uns ganz schön raus, das ist nicht gerade Feierabendmusik", sagt Waldemar Hower. Aber er bleibt gerne dabei, weil momentan alles in der Kapelle stimme, vom Vorsitzenden über den Vorstand und die Musiker. "Und auch die Kommunikation passt, dass Jung und Alt vernünftig miteinander umgehen", ergänzt Norbert Hower. Hans Neumann bestätigt: "Das Gemeinsame war uns immer wichtig. Ebenso wie das gesellige Beisammensein. Meistens ging es fröhlich zu." Hans Neumann war lange Betriebsleiter in einem Betonwerk. Waldemar und Norbert Hower waren Winzer. Vielleicht liegt der Zusammenhalt der drei bereits in der Schulzeit begründet. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in Platten alle acht Schuljahrgänge in einer Klasse unterrichtet. Mehr Kinder waren durch den Bombenangriff auf Platten am 28. Januar 1945 nicht übrig geblieben. Gemeinsam ging es weiter bei der Gründung des Musikvereins 1956. Als noch zwei Damen warteten

Hans Neumann wollte Klarinette spielen und erhielt sein Wunschinstrument. Dirigent Wilhelm Kranz, damals schon Leiter des Kirchenchores, meinte "Da kenn ich einen aus Wittlich, der würde dich unterrichten". So kam es, dass Willi Schmitt vom Blasorchester Wittlich als Klarinettenausbilder engagiert wurde. Auch sonst wurden schnell Kontakte zu benachbarten Vereinen geknüpft. Verbotenerweise mit dem LKW wurde der gesamte Verein nach Lüxem gefahren, und die kontrollierende Streifenpolizei zum Wegschauen bewegt - gleich zweimal. Damals gab es in Wittlich französische und deutsche "Weiße Mäuse". Auch mit dem Zug sind siegefahren, zum Beispiel nach Lieser. Seinerzeit kein Problem vom Bahnhof Platten aus auf der jetzt stillgelegten Bahnstrecke. "Die Musikfeste der 50er Jahre waren von einem besonderen Flair umgeben", so Hans Neumann. "Als Gastkapelle wurde man am Ortsrand von zwei Ehrendamen empfangen, um dann mit Musik zum Festzelt zu marschieren. Diese schöne Tradition endete mit dem Einzug des Automobils." Drei Männer, drei Musiker und Dorfpolitik - auch in diesem Bereich waren die drei aktiv tätig als Gemeinderatsmitglieder, Hans Neumann sogar als Ortsbürgermeister. Stolz berichten sie von den erfolgreichen Bemühungen zur Umgestaltung des Dorfbildes. Und das alles in einer Zeit, als alle drei Familie und Kinder zu versorgen hatten. Etwa zeitgleich waren sie im Vorstand der Winzerkapelle tätig und in kirchlichen Gremien. Die drei haben sich gegenseitig beeinflusst, positiv beeinflusst. "50 Jahre und immer noch Freunde", dieses Fazit ziehen Norbert Hower, Hans Neumann und Waldemar Hower gerne. Ans Aufhören denken sie noch nicht, aber unterhalten haben sie sich schon mal. Ergebnis: "Wenn uns das Musizieren nicht mehr die Freude bringt, die uns so lange zusammen gehalten hat, dann hören wir auf. Und wenn wir aufhören, dann machen wir es wahrscheinlich gemeinsam."

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