Gesellschaft Der Weg zu Gott wird einfacher

Traben-Trarbach · Das Trödelteam Traben-Trarbach spendiert der St. Nikolaus-Kirche mit dem Erlös des großen Basars einen Treppenlift. Das Gotteshaus ist damit barrierefrei erreichbar.

 Hans-Jürgen Demmer (links) und Andreas Michel  präsentieren den Treppenlift.

Hans-Jürgen Demmer (links) und Andreas Michel präsentieren den Treppenlift.

Foto: Beckmann Clemens

Trödel hat Konjunktur. Nicht nur bei diversen Fernsehsendern, die mit den Sendungen fast so eine hohe Aufmerksamkeit erreichen wie Kochshows. Das Trödelteam in Traben-Trarbach gab es schon lange vor der ersten Sendung. Seit mehr als 30 Jahren sammelt es, was andere Leute nicht mehr brauchen. Auch ganze Haushalte sind mitunter dabei. An zwei Tagen im Jahr herrscht dann um die St.-Nikolaus-Kirche im Stadtteil Trarbach Riesenbetrieb. Dann wird das angeboten, was über das Jahr zusammengekommen ist. Und das Gute daran: Den Erlös spenden die Organisatoren für karitative und soziale Zwecke. Im Jahr 2017 machten sie allerdings eine Ausnahme – und die betrifft den Verkaufsort selbst. Das Team schaffte einen Treppenlift an, der die 13 Stufen zwischen Grabenstraße und Kirchengelände mühelos überwindet.

17 500 Euro haben sie dafür locker gemacht. „Das Bistum hat aber auch einen nicht kleinen Zuschuss gegeben“, sagt Heinz-Jürgen Demmer. Gemeinsam mit Andreas Michel, der auch dem Pfarrgemeinderat angehört, präsentiert er dem TV die neue Errungenschaft. Sie soll nicht nur den gehbehinderten Kirchgängern nutzen, sondern auch Besuchern, die eines der Konzerte in der Kirche besuchen wollen – dies bisher aber nicht konnten, weil die Stufen „hoch zu Gott“ unüberwindlich waren.

Regelmäßige Kirchgänger werden in das Gerät und seine Bedienung eingewiesen und bekommen dann einen Schlüssel, um es selbst in Gang zu setzen. Andre Pouliot hat sich bereits schulen lassen und verfügt auch schon über einen Schlüssel. „Ich bin sehr froh“, sagt der Traben-Trarbacher. „Ich musste bisher nach Kinheim oder Kröv in die Kirche fahren.“ Der Lift sei perfekt für Menschen mit Behinderung. Und wie ist er zu bedienen? „Sehr einfach“, sagt Pouliot.

Wer zum Beispiel spontan zum Gottesdienst oder Konzert will, kann eine Klingel betätigen. Die, so Heinz-Jürgen Demmer und Andreas Michel, werde dann in der Sakristei gehört. Der Küster oder eine andere kundige Person, zum Beispiel Andreas Michel, werden dann nach draußen kommen, um den Lift in Gang zu setzen.

Ursprünglich hatten die Leute vom Trödelteam mit höheren Kosten als 17 500 Euro gerechnet. Mit Unterstützung durch die Architekten des Bistums sei aber eine Firma gefunden worden, die den Treppenlift preisgünstig lieferte und an einem Tag eingebaut war. Außerdem sei bei den notwendigen Arbeiten drumherum einiges in Eigeninitiative gemacht worden.

Als der TV vergangenes Jahr über die Pläne des Trödelteams berichtete, klingelt öfter als sonst das Telefon. Ganze Haushalte seien zur Übernahme angeboten worden, berichtet Demmer. Und beim Basar, der immer Tausende von Besuchern aus der ganzen Region anzieht, hätten „viele Leute die zu zahlenden Beträge großzügig aufgerundet“.

Acht Leute gehören zum harten Kern des Teams, etwa 40 weitere sind in der Woche vor und während des Basars im Einsatz. Andreas Michel ist mit 53 Jahren das Küken des Kernteams, Heinz-Jürgen Demmer ist über 70. Über jeden Neuzugang wären die beiden froh. Es sei aber schwierig, jemanden für diese ehrenamtliche Tätigkeit zu finden.

In diesem Jahr ist der Basar am 23. und 24. Juni. Über die Verwendung des Erlöses gibt es noch keine Klarheit. Es wird aber wieder mehrere Adressaten geben.

Denkbar, so Heinz-Jürgen Demmer, sei, dass das geplante Jugendhaus in der Stadt mit einem Kicker oder einem Billardtisch unterstützt wird.

Die Kunde vom Treppenlift hat sich übrigens auch schon in anderen Kirchengemeinden herumgesprochen. Es seien auch schon Begehrlichkeiten entstanden, sagt Heinz-Jürgen Demmer. Da bleibt nur eine Lösung: Dort müssen auch Trödelteams ins Leben gerufen werden, damit der Weg zu Gott einfacher wird.

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