"Dechant Moritz zu Unrecht beschuldigt"

Zeltingen-Rachtig · Der arbeitsrechtliche Streit zwischen der Kirchengemeinde Zeltingen und der Organistin Theresia Thiesen sorgt weiter für Schlagzeilen. Jetzt melden sich die Vertreter der Kirchengremien von Zeltingen und Bernkastel-Kues zu Wort. Dechant Moritz sei zu Unrecht beschuldigt worden, heißt es. Er habe vielmehr immer wieder versucht, eine Lösung zu finden.

Zeltingen-Rachtig. Dechant Georg Moritz (Pfarreienverband Bernkastel-Kues) musste sich vor einigen Wochen von Pfarrangehörigen mehrerer Gemeinden schwere Vorwürfe gefallen lassen. Hintergrund: Er hatte entsprechend der Gremienbeschlüsse Organistin Theresia Thiesen zum 1. Januar 2013 ihre 28-Stunden-Stelle gekündigt. Eine mit ihr einvernehmliche Anpassung der Arbeitsstunden an die Bezahlung sei nicht möglich gewesen.
Dagegen hatte sie erfolgreich geklagt. Die Kirchengemeinde Zeltingen und der Kirchengemeindeverband Bernkastel-Kues haben das Urteil des Arbeitsgerichts akzeptiert. Vertreter beider Kirchengemeinden nehmen nun Dechant Moritz in Schutz. Er habe immer versucht, eine Lösung zu finden. Kompromissangebote seien von den Eheleuten
Thiesen stets abgelehnt worden, heißt es in einer Stellungnahme. Diese ist unterzeichnet von Helmut Schmitz, Frank Ehlen, Karl-Heinz Ehses, Rudolf Ames, Gudrun Mohr und Franz Leo Nicolay (Verwaltungsrat Kirchengemeinde Zeltingen) sowie von Roland Gaub und Winfried Gassen (Kirchengemeindeverband Bernkastel-Kues). Sie kritisieren eine "einseitige Berichterstattung aus der Sicht von Frau Thiesen".
Arbeitsverträge nicht angepasst


Die Unterzeichner erinnern an die Ausgangssituation: Seit 2004 sei die Anzahl der Gottesdienste und Andachten kontinuierlich zurückgegangen. Die bestehenden Arbeitsverträge für Küster, Organisten und sonstige Arbeitskräfte seien nicht angepasst worden. Über Jahre seien Arbeitsstunden bezahlt worden, die nicht geleistet worden seien. So unter anderem auch bei Theresia Thiesen, bei der teilweise monatlich bis zu 40 bezahlte Stunden nicht geleistet worden seien.
In allen Sitzungen habe Dechant Moritz Wert darauf gelegt, mit den Betroffenen zu sprechen und eine sozialverträgliche Lösung zu finden. Mit allen Arbeitnehmern, außer mit den Eheleuten Thiesen, sei eine einvernehmliche Lösung gefunden worden. Die Eheleute Thiesen hätten von Anfang an alle Kompromisse abgelehnt. Zitat aus der Stellungnahme: "Dies war gegenüber den übrigen von der Anpassung betroffenen Mitarbeitern egoistisch und unsolidarisch." Mit Josef Thiesen sei eine Regelung gefunden worden. Er habe die Organisten- und Chorleitertätigkeit im Kirchengemeindeverband Bernkastel-Kues vollständig übernehmen können.
Eine arbeitsrechtliche Auseinandersetzung sei durch die kompromisslose Haltung von Theresia Thiesen allerdings unumgänglich gewesen. Zur Durchsetzung ihrer Rechtsposition habe Thiesen die Kirchengemeinde Zeltingen vor das Arbeitsgericht zitiert. Dies Dechant Moritz vorzuwerfen, entbehre jeder Grundlage, so die Unterzeichner.
Die Anwürfe und Beleidigungen gegenüber Dechant Moritz in Leserbriefen und Mails seien unbegründet, beschämend und sachfremd. Gerade vom Nachbar-Kirchengemeindeverband läge bis heute kein Angebot zur Vereinbarung einer Organisten- und Chorleitertätigkeit vor.
Seit dem 1. Januar 2013 sei Thiesen beim Kirchengemeindeverband Bernkastel-Kues beschäftigt. Zur Vermeidung von Leerzeiten und zur Ergänzung der Arbeitszeit könnte sie Aufgaben in den Nachbar-Kirchengemeindeverbänden übernehmen, soweit deren Gremien einer solchen Vereinbarung zustimmen.
Abschließend heißt es: "Trotz aller Widrigkeiten ist der Kirchengemeindeverband Bernkastel, vertreten durch Dechant Georg Moritz, bestrebt, mit Frau Thiesen zu einer zukunftsfähigen, für beide Seiten vertretbaren Lösung zu kommen." sim

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