Den Nachruf gibt es schon zu Lebzeiten

Bernkastel-Kues · Hermann Lewen ist der Vater der Moselfestwochen und damit auch des Mosel-Musik-Festivals. Er ist aber auch für die Kulturarbeit in Bernkastel-Kues zuständig. Das Bundesverdienstkreuz ist der Lohn für Lewens vielfältiges Engagement.

Bernkastel-Kues. Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Hermann Lewen liegt schon einige Wochen zurück. Die rheinland-pfälzische Kulturministerin Doris Ahnen übergab ihm die Auszeichnung auf Vorschlag von Bundespräsident Christian Wulff (der TV berichtete).
Auch in Bernkastel-Kues ist die Auszeichnung mit viel Freude und Stolz aufgenommen worden. "Schließlich ist Lewen seit mehr als 25 Jahren auch Mitarbeiter der Stadt", sagte Stadtbürgermeister Wolfgang Port in der jüngsten Sitzung des Stadtrates, bei der der Intendant des Mosel-Musik-Festivals noch einmal geehrt wurde.
Port erinnerte an die Anfänge von Lewens Engagement für die damals noch Moselfestwochen genannte Veranstaltungsreihe. "Er hatte es nicht leicht, sich gegen die Entscheidungsträger durchzusetzen. Schließlich kostet Kunst Geld und gute Kunst noch etwas mehr Geld", sagte Port. Der Geehrte habe einen Satz geprägt. "Mit Politik kann man keine Kultur machen, aber mit Kultur kann man Politik machen." Port sagte, er habe andere Vertreter der Kulturszene kommen und gehen sehen, aber: "Er und sein Festival sind geblieben." Und nicht nur das: Die Veranstaltungsreihe sei eines der besten europäischen Festivals überhaupt.
Der Orden solle bei familiären, politischen und gesellschaftlichen Anlässen getragen werden, sagte Lewen, während er das Bundesverdienstkreuz am Revers seines Jackets befestigte. Er habe immer gerne für die Stadt gearbeitet und werde das auch weiterhin tun, sagte er. Lewen: "Wenn ich an manchen Kampf denke, dann ist die Auszeichnung auch ein Tapferkeitsorden." Er erinnerte an legendäre Sitzungen, bei denen es darum gegangen sei, "ein bisschen Geld für die Kulturarbeit zu bekommen."
Die Ehrungen und Reden erlebe er mit besonderem Vergnügen. "Ich kann einen Teil meines Nachrufs schon zu Lebzeiten hören", sagte Hermann Lewen schmunzelnd. cb

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort