Konzert Der kleine Junge und die große Musik

Bengel · Im Springiersbacher Kapitelsaal spielte der erst zehnjährige Noel Lehar anspruchsvolle und einfühlsame Querflötenstücke vor 150 Besuchern. Mit seiner Musik war er bereits in der Fernsehsendung „Das Supertalent“ erfolgreich.

 In Springiersbach spielte der zehnjährige Noel Lehar anspruchsvolle Querflötenstücke. Am Klavier wird er von Klauspeter Bungert begleitet.

In Springiersbach spielte der zehnjährige Noel Lehar anspruchsvolle Querflötenstücke. Am Klavier wird er von Klauspeter Bungert begleitet.

Foto: TV/Christina Bents

Ein Junge, in schwarzem Hemd und Hose gekleidet, mit neugierigem Blick durch die Brille und Querflöte in der Hand, betritt den Musiksaal in Springiersbach. Noch kurz die langen Haare hinter die Ohren geklemmt, und schon beginnt Noel Lehar zu spielen, am Klavier von Klauspeter Bungert begleitet.

Das Vivace der Sonate in F-Dur von Telemann steht am Anfang. Mit viel Leichtigkeit und Energie spielt Noel Lehar die klaren Läufe und rhythmischen Nuancen. Sein ganzer Körper geht beim Spielen mit. Klauspeter Bungert versteht es, ihn dezent zu begleiten und Akzente zu setzen. Beim Konzert für Flöte in G-Dur von Carl Stamitz, vergisst man beim konzentrierten Hören der Musik sehr schnell, dass hier ein erst Zehnjähriger die Querflöte spielt. Die Läufe spielte er mühelos, die Rhythmik ist für ihn kein Problem. Als Zuhörer hat man den Eindruck, dass er es sogar noch schneller spielen könnte, denn manchmal drängt es ihn nach vorn. Das bestätigt seine Flötenlehrerin Rita König: „Ja, er könnte es schneller und würde es auch schneller spielen, aber da bremse ich ihn. Er liebt halt schnelle Noten.“

Nach einem Soloteil in diesem Werk, in dem Noel Lehar mit Bravour den gesamten Tonumfang nutzt, bekommt er sehr viel Applaus- und lächelt. Schließlich spielt Klauspeter Bungert seine Suite in fis-moll, um seinem jungen Mitspieler eine Pause zu gönnen und den Zuhörern zu zeigen, was er selbst im Alter von 14 Jahren komponiert hat. Er erklärt: „Da das Konzert überschrieben ist mit „Junge Talente“ wollte ich ihnen einmal zu hören geben, was ich in jungen Jahren geschrieben habe.“ Ein sehr leichtes, und doch intensives Stück, mit Stimmungswechseln die bis ins tiefgründig, melancholische gehen, bekommen die Besucher zu hören, am Schluss wird es feierlich, dabei nicht pompös, sondern fein.

Das für Flöte wohl anspruchsvollste Stück des Nachmittags ist aus dem Konzert für Flöte Nr.7 von Francoise Devienne. Sowohl von der Struktur, als auch von den Harmonien her, ist es in der Höchststufe angesiedelt. Sehr schnelle Passagen sind genauso darin wie gefühlvolle, die er hochkonzentriert meistert, und dafür vom Publikum langanhaltenden Applaus bekommt. Bei der Suite des Trois Marceaux gelingt es ihm sogar, bei den Besuchern Bilder im Kopf auszulösen. Man hat  den Eindruck, von der Musik, auf eine sommerliche Wiese entführt zu werden, und unter einem Apfelbaum zu träumen.

Intensiv wird es beim Czardas, es geht in temperamentvolle Tiefen und  Noel Lehar spielt, wie jemand, der im Leben schon viele Höhen und Tiefen erlebt hat, und diese Erfahrungen in das Stück legt, während er durch eine ursprüngliche Landschaft reitet und dabei seine Freiheit genießt.

Im zweiten Teil spielt Noel Lehar dann zwei Stücke von Yiruma, von denen er sagt, es seien seine Lieblingsstücke aus dem Programm des Abends, „weil man ihnen so viel Ausdruck verleihen kann.“ Eine eigene Note gibt er der Banderie aus der Suite h-moll von Johann Sebastian Bach, die er auswendig vorträgt. Hier hält er einen Ton ein wenig länger aus, dort spielte er einen Lauf etwas schneller, und an der ein oder anderen Stelle fügt er einen kleinen Einwurf hinzu, so dass man dem Stück in seiner Ausführung neugierig folgt.

Ohne Zugabe ließen die Besucher den jungen Künstler, der es in der Fernsehshow „Das Supertalent“ bis ins Finale geschafft hat, natürlich nicht gehen, die er mit einem rasanten brasilianischen Volkslied gibt.

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