Der Amtstierarzt ist immer dabei

WITTLICH. (sos) Papageien, Sittiche, Kanarien sollen sich am Samstag, 5. März, im Jugendheim St. Bernhard tummeln. Dann findet die große Vogelbörse des Vereins für Vogelzucht und Vogelschutz Mittelmosel statt. Wie passt das zum aktuellen Thema "Vogelgrippe"? Der TV hat bei Kreisverwaltung und Veranstalter nachgefragt.

Es gibt landwirtschaftliche Nutztiere, dazu gehört das Geflügel, also Hühner. Es gibt exotisches Federvieh, das ist etwas anderes. Und es gibt die Vogelgrippe und ihre Folgen. Deshalb hat manch einen verwundert, dass an diesem Samstag eine Vogelbörse stattfinden darf. "Losgelöst von der Vogelpest ist immer dann, wenn eine Börse mit Nutztieren, also Geflügel, stattfinden soll, generell eine tierseuchenrechtliche Genehmigung erforderlich", sagt Alfons Kuhnen, Pressesprecher der Kreisverwaltung, "Für eine Vogelbörse, also eine Schau von Exoten und Ziervögeln, die typischerweise im Haus gehalten werden und keine Nutztiere sind, braucht man nur eine Genehmigung nach Tierschutzrecht. Das würden wir anders sehen, wenn bis dahin in Rheinland-Pfalz ein Virusnachweis vorläge." Die Börse wurde Anfang Februar genehmigt, als es noch keinen positiven Befund des Virus' in Deutschland gab. Alfons Kuhnen ergänzt: "Vogelbörsen sind durch die Vorschriften der Geflügelpest nicht erfasst und können daher bei der aktuellen Situation in Rheinland-Pfalz auch nicht verboten werden. Die Kreisverwaltung hat daher auch keine rechtliche Handhabung, die Genehmigung zurückzunehmen. Dies wird zur Zeit generell so in Rheinland-Pfalz gehandhabt. Die Verwaltung wird jedoch die Veranstaltung amtstierärztlich überwachen." Veranstalter, Oliver Schneider, Verein für Vogelzucht und Vogelschutz, sagt zum Wirbel um die große Vogelbörse, dass er viele Anrufe erhalten habe, in denen sich erkundigt wurde, ob die Börse wirklich stattfindet. Oliver Schneider erklärt: "Ich wurde auch oft darauf angesprochen, ob ich nun auch meine Vögel einsperren müsste und ob ich keine Angst im Umgang mit meine Sittichen und Papageien hätte. Unser Verein ist sehr irritiert über die momentane Lage, da wir schon voll in der Planung zu unserer 20. Vogelschau in Dreis am 14./15.Oktober sind. Dies ist natürlich mit erheblichen Kosten und viel Zeitaufwand verbunden." Zur Veranstaltung in Wittlich erklärt er, man müsse unterscheiden zwischen Vogelschau und Vogelbörse. Auf der meist zweitägigen Vogelschau würden die Vögel den Liebhabern in naturnahen Volieren präsentiert: "Bei uns handelt es sich um eine reine Verkaufsvogelbörse. Ich schätze mal mit 200 bis 250 Vögeln, die angeboten werden."Momentan keine Auflagen für Ziervögel

Auf die Frage, welche Vorsorgemaßnahmen die Züchter treffen sagt Oliver Schneider: "Für uns Vogelzüchter gelten im Moment keine Auflagen im Umgang mit unseren Vögeln, anders bei Haltern von Nutzgeflügel, die ihre Tiere einsperren müssen. Sollte es jedoch zu einer Vogelgrippeerkrankung in Rheinland-Pfalz kommen, werde auch ich meine Tiere vorsorglich in Schutzhäusern halten." Er bittet die Öffentlichkeit, "auf viele übertriebene Panikberichte in manchen Medien nicht mit Angst im Umgang mit Ziervögeln zu reagieren" und fügt an: "Besuchen sie unsere Vogelbörse, von ihr geht keine Gefahr der Vogelgrippe aus." Über den Verein für Vogelzucht und Vogelschutz Mittelmosel, den Bundesverband für fachgerechten Natur- und Artenschutz e.V. und die Vereinigung für Artenschutz,Vogelhaltung und Vogelzucht würden die Züchter täglich auf den neuesten Stand in Bezug auf die Vogelgrippe gebracht. Große Vogelbörse im Jugendheim St. Bernhard, Samstag, 5. März, 8 bis 12 Uhr.

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