Wettbewerb Bester Schoppen: Erster Schluck entscheidet damals wie heute

Graach · Der Gastronomiewettbewerb „Der beste Schoppen“ geht in sein 20. Jahr. Die Organisatoren und Beteiligten sprechen von einem Riesenerfolg. Fast 20 000 Weine wurden bisher bewertet.

 Die Organisatoren und Kooperationspartner des Wettbewerbs lachen mit der Sonne um die Wette.

Die Organisatoren und Kooperationspartner des Wettbewerbs lachen mit der Sonne um die Wette.

Foto: TV/Clemens Beckmann

Hotelier Albert Kemmer weiß mit am besten, was es mit dem Wettbewerb „Der Beste Schoppen“ auf sich hat. Er ist ein Mann der ersten Stunde. Der Gastronom von der Graacher Schäferei und drei Kollegen waren dabei, als 1999 der Startschuss fiel. „Ich habe mich damals beteiligt, weil ich die Idee gut fand. Und ich finde sie immer noch gut“, erzählt er bei der Auftaktveranstaltung bei der 20. Auflage.

Die Idee damals wie heute: Gastronomen sprechen Winzer an, stellen deren Schoppenweine für den Wettbewerb an und probieren dann gemeinsam mit den Erzeugern diese und andere Weine – ohne zu wissen, was sie im Glas haben.

Der Hintergrund: Damals lag beim Geschäft mit dem Schoppenwein, also dem glasweise ausgeschenkten Rebensaft, einiges im Argen. „Vor dem Wettbewerb war die Qualität in vielen Lokalen eher unterdurchschnittlich“, räumt Gereon Haumann, Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes Rheinland-Pfalz, ein. „Dabei gibt es für den ersten Tropfen keine zweite Chance.“ Soll heißen: Schmeckt der erste Schluck dem Gast nicht, bestellt er kein zweites Glas und meidet vielleicht auch ab diesem Zeitpunkt das Lokal.

36 Wirte aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich hätten damals den Anfang gemacht, erinnert sich Albrecht Ehses, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Trier und auch ein Mann der ersten Stunde Als der Wettbewerb einige Jahre später über die Kreisgrenze schwappte, stieg die Zahl auf 116. Mittlerweile sind es rund 200.

Bisher wurden exakt 19­728 Weine bewertet. In diesem Jahr werden weitere 1400 erwartet. „Das ist eine Riesenerfolg“, sagt Gereon Haumann. Er betont, dass es ein Wettbewerb der Gastronomen sei. Er soll die Zuammenarbeit zwischen ihnen und den Winzern fördern.

War das auf diesem Niveau zu erwarten? „Es ist sensationell, dass der Wettbewerb so lange durchgehalten hat“, sagt Jutta Schneider, Leiterin des Weinbauamtes Wittlich. Ihre Erklärung: „Jeder Partner macht das, was er kann.“ Zwischen Winzer und Gastronom sei ein neues Verhältnis zustande gekommen, sagt Achim Rosch vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum. Im persönlichen Austausch könnten Angebot und Nachfrage koordiniert werden.

„Die Gastronomie spielt einen wichtigen Part im Weingeschäft“, sagt Ansgar Schmitz, Geschäftsführer der Weinwerbung. Ein weiteres Plus: Organisatoren und Kooperationspartner arbeiten auch schon lange miteinander. Projektleiter Dieter Reiss ist auch ein Mann der ersten Stunde. Er erinnert sich an den Anfang. Drei Männer mit Vornamen Dieter hätten bei einer internen Weinprobe die Köpfe zusammengesteckt: Er selbst, Hotelelier Dieter Kettermann und Dieter Schnitzius, damals Geschäftsführer des Bernkasteler Rings, einem Verbund von Weingütern der Region.

 Der Schoppenwein in der Gastronomie hat einen hohen Stellenwert bekommen.

Der Schoppenwein in der Gastronomie hat einen hohen Stellenwert bekommen.

Foto: TV/clemens Beckmann

Noch einmal kurz zurück zu Albert Kemmer in dessen Betrieb, Kemmers`s Panorama Hotel, der Jubiläumsauftsakt über die Bühne geht. Sein Betrieb bekam 2001 mit als Erster die Auszeichnung „Haus des Besten Schoppens“ und trägt sie auch 2018. Alleine zehn Schoppenweine, die den Wettbewerb durchlaufen haben, stehen bei ihm auf der Karte. „Ich profitiere davon“, sagt er, „und die Winzer auch.“

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