Die Ausonius-Gesellschaft kauft das Traben-Trarbacher Casino

Traben-Trarbach · Ein "Casino Royale": Das wünschen die Traben-Trarbacher nicht nur James Bond, sondern auch sich selbst. Das Gebäude am Moselufer soll seinen alten Glanz erhalten. Dies ist nun Aufgabe der Ausonius-Gesellschaft. Die Kommune ist raus aus dem Spiel.

 Für 90 000 Euro verkauft: Das Traben-Trarbacher Casino gehört jetzt der Ausonius-Gesellschaft. TV-Foto: Ursula Quickert

Für 90 000 Euro verkauft: Das Traben-Trarbacher Casino gehört jetzt der Ausonius-Gesellschaft. TV-Foto: Ursula Quickert

Traben-Trarbach. "Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen", sagt Ewald Hannesen. Sein ganzes Leben schon sei er mit dem Casino verhaftet, er kenne dort jeden Winkel. Umso schmerzhafter muss es gewesen sein, das Gebäude mehr oder untätig altern zu sehen. Denn die Casino-Gesellschaft, deren Vorsitzender Hannesen ist, hat kein Geld.
Die 1,25 Millionen Euro teure, seit Jahren diskutierte Renovierung des Gebäudes am Moselufer gestaltete sich somit nicht nur wegen der Vorgaben des Denkmalschutzes schwierig. Die Kommune wollte finanziell in die Bresche springen und eine Stiftung gründen. Doch die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, die über die Haushalte der Kommunen wacht, sah die Kosten von 1,25 Millionen Euro als zu hoch an. Dabei rechnete Traben-Trarbach mit einer 80-prozentigen Förderung des Landes.
Jetzt hat sich der Eigentümer für einen anderen Weg entschieden und das historische Gebäude für 90 000 Euro an die Ausonius-Gesellschaft verkauft (siehe Extra). Ihr gehören zudem das Hotel-Restaurant Goldene Traube und das ehemalige Batra-Gebäude, das gerade umgebaut wird. Und eben wegen dieser Baustelle rechnet Geschäftsführer Matthias Ganter nicht mit einem Beginn der Renovierung vor dem Frühjahr 2013.
Der Hotelier geht von Kosten unter 1,25 Millionen Euro aus. Genaue Pläne lägen noch nicht vor, angedacht sei aber unter anderem die Öffnung des Hauses über das Faust\'sche Gebäude zum alten Stadtturm hin. Die Casino-Gesellschaft darf zeitlich unbefristet einen Raum nutzen. Für die Öffentlichkeit soll das Casino ebenfalls zugänglich bleiben. Wird doch der barocke Festsaal für zahlreiche private Veranstaltungen genutzt.
Das Haus ist in keinem guten Zustand: Die Heizung ist marode, in Teilen des Gebäudes gibt es keinen Strom mehr, das Dach muss erneuert werden. Angedacht sind nach Auskunft von Hannesen ein Durchgang zur Grabenstraße und der Ausbau der Kellerräume. Er wünscht sich, dass "das Casino wieder in der Form aufersteht, wie es sich die Casino-Gesellschaft nicht hätte leisten können". Als kommunales Projekt sei es nicht vorangekommen, zudem wäre der Eigenanteil der Gesellschaft in Höhe von zehn Prozent der Kosten geblieben. Die Zuschüsse der Kommune stünden nun für andere Projekte zur Verfügung.
Die Stadt habe zwar bereits viel Arbeit und Zeit in die Planungen investiert, wie Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus sagt, aber es sei für die Kommune eben nur schwer möglich gewesen, das Haus mit einer schwarzen Null im Ergebnis zu führen.
Ganter bestätigt: ein Renditeobjekt sei das Casino nicht - aber eben eines der wichtigsten Gebäude in der Stadt. Er kann sich dort auch Seminare und Konferenzen vorstellen, um Einnahmen zu generieren. Hannesen spricht zudem von einer Ergänzung des Buddha-Museums. Suche nach Glück - Ja. Glücksspiel - Nein. uq
Extra

14 Investoren - zum größten Teil aus Traben-Trarbach - haben 2011 die Ausonius-Projektentwicklungsgesellschaft gegründet. Geschäftsführer sind Hotelier Matthias Ganter und Sebastian Bodensteiner, Inhaber der Traben-Trarbacher Event-Agentur Spektralwerk. Die Gesellschaft will "Problemimmobilien" in Traben-Trarbach kaufen, sanieren und zu Wohn- oder Geschäftshäusern umbauen. Jeder der 14 Investoren hat 50 000 Euro eingebracht, so dass die Gesellschaft ein Stammkapital von 700 000 Euro hat. sim

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