Die Einheizer stehen bereit

BERNKASTEL-KUES. Die Stadt Bernkastel-Kues startet eine Qualitätsoffensive. Ziel ist ein "überragender Service", dem sich niemand entziehen kann.

Spätestens im Frühjahr 2006 soll Bernkastel-Kues eine "Service-Stadt" sein, die ihresgleichen sucht. Die Vorgabe für 2007 heißt "Qualitäts-Stadt". 2009 will Bernkastel-Kues dann als "Erlebnis-Stadt" für Furore sorgen. Gestemmt werden soll diese Mammut-Aufgabe in einer Kooperation zwischen den Verantwortlichen im Mosel-Gäste-Zentrum und in der Entwicklungsagentur, die im November 2004 gegründet wurde. Alle Leistungsträger müssen, so Martina Wolff (Entwicklungsagentur), für einen "überragenden Service sorgen, von dem die Kunden überrascht werden". Die Weichen dafür müssen in diesem Jahr gestellt werden.Der Mensch rückt in den Vordergrund

Der Faktor "Mensch" rücke in den Vordergrund. "Denn was den Service angeht, ist Deutschland ein Entwicklungsland", sagte Wolff in der Sitzung des Ausschusses für Tourismus, Stadtentwicklung, Kultur und Kur. Alles läuft darauf hinaus, die gesamte Stadt zu zertifizieren. Die Mitarbeiter von Einzelhandel, Gastronomie und allen anderen Leistungsträgern sollen in überbetrieblichen Seminaren und innerbetrieblichen Schulungen dafür qualifiziert werden, beim Umgang mit den Kunden, Einheimischen wie Touristen, ausgesuchte Freundlichkeit walten zu lassen. "Natürlich muss die Qualität des Angebotenen stimmen", wies Stadtbürgermeister Wolfgang Port auf die Grundvoraussetzung hin. Die Schulung kann sogar so weit gehen, dass der Stadtrat zertifiziert wird. "Ich freue mich schon darauf, als zertifiziertes Ratsmitglied durch die Gegend zu fahren", sagte Ausschussmitglied Gertrud Weydert. Wenn die Stadt den Zertifizierungsprozess erfolgreich hinter sich bringt, könnte sie sich 2006 auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin (ITB) an einem eigenen Stand präsentieren, sagte Martina Wolff. Diese Zusage habe sie von der Rheinland-Pfalz-Touristik erhalten. Das angestrebte neue Image soll die Stadt so attraktiv machen, dass viele Menschen aus Nah und Fern gar nicht anders können, als nach Bernkastel-Kues zu kommen. Da beginnt die Arbeit von Sylvia Westermann, der neuen Leiterin des Mosel-Gäste-Zentrums, die erstmals in offizieller Funktion an der Sitzung teilnahm und eine Bestandsanalyse vornahm. "Am Tourismusmarkt ist die Hölle los. Es gibt einen starken Ausleseprozess", sagte sie. Sie setzt auf "individuelle Gastlichkeit statt Preiskampf", auf "emotionale Erlebnisse statt reiner Produkte" und auf etwas, "was es in Rheinland-Pfalz noch nicht gibt und sofort starten kann", wie eben die geplante "Qualitätsoffensive".Ausschuss-Mitglieder beeindruckt

Die Ausschuss-Mitglieder zeigten sich beeindruckt von den Ausführungen, an denen auch Kurt Lüthje, Geschäftsführer der Entwicklungsagentur, Teil hatte. "Wir haben den Zug aufs Gleis gestellt, haben zwei Einheizer und einen guten Lokomotivführer, und wir wollen vorne sitzen", sagte Wolfgang Port. "Das ist schwierig, aber wir kriegen es hin."

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