Stadtentwicklung Fluch und Segen in der Altstadt

Bernkastel-Kues · Die Entwicklungsagentur Bernkastel-Kues fragt den Zustand der alten Häuser mit einem Fragebogen ab.

 Bei einem Rundgang haben sich Interessenten im Sommer in der Altstadt Häuser angeschaut. Foto/TV-Archiv: Klaus Kimmling

Bei einem Rundgang haben sich Interessenten im Sommer in der Altstadt Häuser angeschaut. Foto/TV-Archiv: Klaus Kimmling

Foto: Trierischer Volksfreund/Klaus Kimmling

Historische Bausubstanz: Sie ist in Bernkastel-Kues Fluch und Segen zugleich. Das Fachwerk in der engen Bernkasteler Altstadt fasziniert seit Jahrzehnten unzählige Besucher. Es ist das Kapital, vom dem die gesamte Region profitiert. Der Fluch für Hausbesitzer und potenzielle Mieter: Es gibt rund um die Häuser kein Grün und kaum Parkplätze.

Manche Häuser stehen leer, in anderen ist das Erdgeschoss geschäftlich genutzt, die oberen Bereiche sind aber verwaist, weil sie keinen separaten Eingang haben. Seit Mai steuert die Stadt wieder verstärkt dagegen. Mit Kerstin Leisen wurde eine Fachfrau für Stadt- und Regionalentwicklung eingestellt. Ihre vorrangige Aufgabe: „Ich will ein Bewusstsein für historische Bausubstanz schaffen.“

Wichtig ist zuerst einmal eine Bestandsaufnahme. Wo sind bereits leer stehende Gebäude, wo ist kurz- bis mittelfristig damit zu rechnen. 463 Eigentümer sind angeschrieben worden. Dabei gab es die erste Schwierigkeit. 50 Fragebögen konnten nicht zugestellt werden. „Etwa 45 Rückmeldungen hat es bisher gegeben, zehn Personen haben Informationsbedarf über Sanierungsmöglichkeiten angemeldet“, berichtet Kerstin Leisen. Die ersten Beratungen habe es bereits gegeben.

Abgefragt werden mit den Fragebögen unter anderem die Grundstücksgröße, die Zahl der Bewohner pro Wohneinheit, ihr Altersdurchschnitt, das Alter des Objektes, die Anzahl der Geschosse, die Nutzung (privat und/oder gewerblich), Leerstände, der Zustand des Gebäudes und der anvisierte Verkaufspreis.

Wer Infos sucht, kann sich bei der Entwicklungsagentur, Telefon 06531/971230 (Kerstin Leisen) oder 06531/5001916 (Bianca Waters), melden. Die Basisinformationen, auch über Fördermöglichkeiten, gibt es dort kostenlos. Deshalb liegen den Anschreiben auch Gutscheine bei. Gute Beispiele von Sanierungen sollen veröffentlicht werden. Anfang 2018 soll es für alle Interessenten eine Informationsveranstaltung geben, kündigt Kerstin Leisen an.

Im Auge hat sie auch die Geschäftsflächen. „Wir wollen eine eigene Befragung unter den Geschäftsleuten durchführen“, sagt Leisen. Ein Trierer Student wolle über dieses Thema auch seine Bachelorarbeit schreiben.

Im Blick hat die Entwicklungsagentur auch noch andere Gebäude – wie zum Beispiel die alte Schule im Stadtteil Kues. Sie zu vermarkten ist schwer. „Derzeit gibt es aber drei Interessenten“, sagt Stadtbürgermeister Wolfgang Port.

(cb)
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