"Die gelbe Farbe schreit doch zum Himmel": Geländeranstrich der Mülheimer Brücke sorgt für Aufregung

Mülheim/Lieser · Die Sanierung der Mülheimer Moselbrücke ist bisher ohne Probleme verlaufen. Doch kurz vor der Ziellinie bekommt die Harmonie Risse. Der gelbe Anstrich des Geländers gefällt weder den Mülheimern noch den Nachbarn in Lieser.

"Die gelbe Farbe schreit doch zum Himmel": Geländeranstrich der Mülheimer Brücke sorgt für Aufregung
Foto: (m_mo )

Wer über die sanierte Mülheimer Moselbrücke fährt, stellt fest: Das Geländer ist auf der einen Seite gelb gestrichen, auf der anderen Seite ist es grau. Die gelbe Farbe ist den Mülheimern ein Dorn im Auge. "Ich kenne niemanden dem sie gefällt", sagt Ortsbürgermeister Friedhelm Leimbrock.

Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier weiß von der Kritik. Umschwenken wird er wohl nicht. "Das restliche Geländer wird ebenfalls im gelben Farbton gestrichen, sobald es die Witterung zulässt", sagt der stellvertretende Dienststellenleiter Hans-Michael Bartnick auf Anfrage des TV.

Friedhelm Leimbrock moniert, dass die Gemeinde nicht im Vorfeld über die Farbgebung informiert worden ist. Dazu Hans-Michael Bartnick: "Die Brücke liegt auf freier Strecke, außerhalb der Ortsdurchfahrt. Deshalb ist es grundsätzlich Usus, dass die Geländerfarbe von der Fachverwaltung, in diesem Fall vom LBM, im Rahmen der Ausschreibung festgelegt wird."

Es gebe mit Sicherheit keinen Konsens, der allen Bürgern gerecht werde. Und selbst wenn es so wäre: "Dann wäre nicht gewährleistet, dass die Bürger aus Lieser, die teilweise genauso auf die Brücke schauen, die gleiche Auffassung hätten", sagt Bartnick.

Über die jetzige Farbgebung gibt es aber auch in Lieser keine zwei Meinungen. "Ich kenne auch niemanden, dem sie gefällt", sagt der zweite Beigeordnete Bernd Büscher, ein gebürtiger Mülheimer. Er selbst habe anfangs geglaubt, es handele sich um die Grundierung.

Was die Leute in seinem früheren Wohnort ärgert: Mit Unterstützung des Mainzer Innenministeriums werde der Ort verschönert. Die gelbe Farbe sei da kontraproduktiv. "Sie schreit doch zum Himmel", sagt Friedhelm Leimbrock. Zudem hätten Handwerker aus dem Ort darauf aufmerksam gemacht, dass nicht fachgerecht gearbeitet worden sei. In Mülheim hätte man sich eher eine dunkelblaue Farbgebung gewünscht. "Das würde passen", sagt der Ortsbürgermeister.

Die Brücke werde jetzt schon als "Golden Gate Bridge" bezeichnet, was aber nicht positiv gemeint sei. Leimbrock will versuchen, mit Hilfe der lokalen Landtagsabgeordneten noch eine Änderung zu erreichen.

Nach Auskunft von Hans-Michael Bartnick wird in diesem Jahr im Nachbarort Lieser auch noch die über die Lieser führende kleine Brücke saniert. Sie liegt unter der Mosel. "Die Geländerfarben sollen wegen der räumlichen Nähe harmonieren, weshalb auch dort von der gleichen Farbwahl auszugehen ist", kündigt der LBM-Vertreter an. "Wir werden sicher darüber reden, aber die Behörde wird uns nicht fragen, ob uns das Gelb gefällt", sagt Bernd Büscher.
Die über eine lange Zeit laufende Sanierung der Moselbrücke war von einem guten Miteinander zwischen dem LBM und den betroffenen Orten geprägt. Die Harmonie scheint zum Finale durch die Farbauswahl für das Brückengeländer getrübt zu werden.Meinung

Aus Lob wird Widerstand
Über alles wurde vor der Sanierung der Mülheimer Brücke gesprochen. Der Landesbetrieb Mobilität ging auf die Wünsche der betroffenen Orte ein und wurde für sein Verständnis gelobt. Umso unverständlicher ist das, was jetzt gerade passiert. Dass die grelle Farbe Widerstand hervorrufen würde, musste doch klar sein. Es wäre ein Zeichen von Stärke, wenn es noch zu einer Änderung käme. Schließlich ist ja erst eine Seite gestrichen. c.beckmann@volksfreund.de

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