Die Mosel live im Internet

In 25 Moselorten will die Firma MM WebCam, Traben-Trarbach, schwenkbare Kameras installieren, die live bewegte Bilder ins Internet stellen. Außerdem sollen Begrüßungspunkte eingerichtet werden, von denen Urlauber den Daheimgebliebenen zuwinken können.

Traben-Trarbach. Harald Mohr ist von seiner Idee überzeugt: "Das wollen die Leute sehen. Bewegte Bilder mit fahrenden Autos und Schiffen." Der Traben-Trarbacher Unternehmer hat zusammen mit Rüdiger Mitscher, ebenfalls aus Traben-Trarbach, die Firma MM WebCam gegründet, die in rund 25 Moselorten an exponierten Punkten Kameras installieren will.

Diese Kameras — Webcams genannt — sind schwenkbar und übertragen sogenannte Livestreams ins Internet. Webcams sind nichts Neues, in der Regel stellen sie in Zeitabständen von 15 Sekunden oder noch länger Bilder ins Internet. Der Nachteil: Man sieht im Gegensatz zum Livestream keine Bewegung.

Mohr und Mitscher wollen in den nächsten Jahren die ganze Mosel live im Internet präsentieren und in mindestens 25 Orten Kameras installieren. Die erste Kamera montierten Mohr und Mitscher vor vier Jahren auf der Grevenburg hoch über Traben-Trarbach. Inzwischen sind sieben weitere hinzugekommen.

Webcams stehen bereits auf dem Zummethof mit Blick auf die berühmte Moselschleife und den Weinort Leiwen, auf dem Dach des Hotels "Drei Könige" Bernkastel-Kues, auf einem Privathaus in Ürzig, am Ferienpark Mont Royal mit Blick auf Wolf, in Kövenig mit Blick auf Enkirch, in Zell an der Fußgängerbrücke und auf dem Prinzenkopfturm mit Blick auf Pünderich, Reil, Briedel, Zell, Alf und St. Aldegund.

Klickt man im Internet beispielsweise www.bernkastel-kues.de an, gelangt man von der Navigationsleiste zur Live-Webcam, die acht verschiedene Ansichten der Stadt zeigt.

In Bernkastel-Kues, ebenso wie in den anderen Orten, wurden ferner "Greeting-Points" (Begrüßungspunkte) eingerichtet. In Bernkastel-Kues befindet sich dieser auf der Moselbrücke. Stellt man sich dorthin und ruft zu Hause an, kann der Daheimgebliebene, egal wo er sich auf der Welt befindet, im Internet den winkenden Bekannten sehen.

Nach Angaben von Mohr werden dabei die Bestimmungen des Datenschutzes beachtet. An den Begrüßungspunkten stehen Schilder mit der Aufschrift "Greeting-Point. Dieser Bereich wird von einer Videokamera live ins Internet übertragen" in deutscher und englischer Sprache. Auf den anderen Aufnahmen sind Personen oder Nummernschilder von Fahrzeugen nicht zu erkennen.

Ein weiterer Service für den Internet-Nutzer: Klickt er auf den Button "Weitere Web-Cams", gelangt er zum MM-WebCam-Portal. Dort sind alle acht Webcams entlang des Mosellaufs zu sehen. Der Nutzer kann nun eine virtuelle Reise entlang der Mosel starten. Nach Angaben von Harald Mohr investiert sein Unternehmen 8000 bis 10 000 Euro pro Kamera und Standort. Die Gemeinden müssten lediglich den Strom- und DSL-Anschluss inklusive der Gebühren stellen. Finanzieren will das Unternehmen die Dienstleistung mit Werbebannern ortsansässiger touristischer Betriebe wie Gaststätten und Hotels auf seiner Homepage.

Laut Mohr wird sein Internetportal bereits sehr stark genutzt. Mohr: "Die meisten Zugriffe kommen aus dem Ruhrgebiet, dem Kölner Raum, Mainz und Frankfurt. Aber auch immer mehr Holländer, Belgier, Engländer, Schweden und Norweger sehen sich die Webcams an."

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