Die Saar und der Günter-Jauch-Faktor

Mosel-Saar-Ruwer hieß bis zum Jahr 2007 unser Weinbaugebiet. Zu lang ist dieser Name, zu kompliziert – vor allem für die Kunden im Ausland, befanden seinerzeit die Marketingfachleute.

Kellereien und Weingüter einigten sich auf den kurzen und prägnanten Namen Mosel. Die Saarwinzer hatten sich lange dagegen gewehrt, mussten sich aber nach heftigen Diskussionen fügen. Dabei weiß jeder Weinfreund: An der Saar wachsen hervorragende Rieslinge, denen eine fruchtige Säure eine ganz besondere Eleganz verleiht.

In dem kleinen Saargebiet mit seinen rund 750 Hektar gibt es eine ungewöhnlich hohe Dichte an Spitzenweingütern. Um nur einige Namen zu nennen: Weingut Egon Müller Scharzhof in Wiltingen, Weingut Forstmeister Geltz-Zilliken in Saarburg, Weingut van Volxem in Wiltingen oder das Weingut von Hövel in Konz-Oberemmel. Alles Betriebe, die von den einschlägigen Weinführern wie Gault Millau und Eichelmann mit Spitzennoten bewertet werden.

Und da ist noch das Weingut von Othegraven in Kanzem. Ebenfalls ein Spitzenbetrieb. Doch erst seit Deutschlands Fernsehmoderator Nummer eins, Günter Jauch, das Traditionsweingut gekauft hat, findet es nicht nur in den Fachpublikationen Erwähnung. "Günter Jauch keltert Rieslingtrauben an der Saar" - eine tolle Story für große Illustrierte und Boulevardzeitungen.

Mit Jauch ist das ganze Weingebiet Saar ins Rampenlicht gerückt. Die Reise-Zeitschrift Merian befasst sich in einem großen Artikel mit dem "Günter-Jauch-Faktor". Zitat: "Die Saar und ihre Weine, vor allem Rieslinge, sind in aller Munde. Sie waren es schon, bevor Jauch beschlossen hat zu winzern. Aber seitdem er sich regelmäßig in Kanzem aufhält, fällt die Aufmerksamkeit noch viel größer und wuchtiger aus. Der Jauch-Faktor, gemessen an Blitzlichtern und Schlagzeilen, ist gestiegen an der Saar."

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