Die Senioren sind froh über Gesellschaft

BERNKASTEL-KUES. (red/cb) Zufriedenheit auf allen Seiten: Das ist das Merkmal eines sozialen Projekts, das vom Bistum Trier angeboten wird.

"Ich unterhalte mich viel mit den älteren Menschen. Sie erzählen mir aus ihrem Leben. Ich glaube, dass ich so ein anderes Verständnis für diese Menschen und einen besseren Einblick in ihre Situation gewinne." Das sagt Eric Schuh aus Morbach. Der 19-Jährige nimmt seit August 2004 an dem Projekt "Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) statt Zivildienst" teil. Angeboten wird es von der Arbeitsstelle Soziale Lerndienste des Bistums Trier. Schuh leistet diesen Dienst im Caritas-Altenzentrum Mittelmosel in Bernkastel-Kues. Im Rahmen des Projekts bietet das Bistum jungen Männern die Möglichkeit, ein FSJ zu machen und damit gleichzeitig ihre Zivildienstpflicht zu erfüllen. Für Eric Schuh ist das Bistumsprojekt eine willkommene Alternative zum Zivildienst. Ein Freund hat ihm davon erzählt. "Versuch ich auch mal", dachte sich der junge Morbacher. Im Altenzentrum kümmert er sich um die Seniorinnen und Senioren. Er hilft ihnen bei den Mahlzeiten, reicht das Essen an. Er führt viele Gespräche, liest den älteren Menschen aus der Zeitung vor, löst mit ihnen Kreuzworträtsel, geht mit ihnen spazieren oder spielt Gesellschaftsspiele mit ihnen. Schon in den ersten Monaten hat Eric Schuh festgestellt, dass das Arbeitsfeld ihm Freude macht. Besonders die Unterhaltungen und die gemeinsamen Unternehmungen bis hin zum Einkaufsbummel in Bernkastel-Kues gefallen ihm gut. Aber nicht nur die Arbeit, sondern auch die pädagogische Begleitung durch das Bistum erlebt Eric Schuh bislang als einen "dicken Pluspunkt". Eine Besonderheit des Projekts sind die Seminarwochen, zu denen sich die insgesamt 36 jungen Männer fünf Mal im Lauf des Jahres treffen.Neue Leute treffen und dazu lernen

Dabei wird über Themen wie "Behinderung" oder "Soziale Brennpunkte" gesprochen. "Wir ermutigen die jungen Männer, sich mit politischen, sozialen und religiösen Fragen auseinander zu setzen", sagt Projektleiterin Kerstin Hammer. Die FSJler können auch mitbestimmen, welche Themen in den Seminaren behandelt werden. Dabei sei es wichtig, dass das Thema einen Bezug zur konkreten Arbeitsrealität und Lebenssituation der jungen Männer habe. Ein Konzept, das bei Eric Schuh ankommt: "Die Seminarwochen finde ich positiv. Man erfährt, was bei den anderen FSJlern läuft, kann sich austauschen, trifft neue Leute und lernt viel dazu", sagt er. Junge Männer, die sich für "FSJ statt Zivildienst" interessieren, müssen zwischen 16,5 und 23 Jahre alt und als Kriegsdienstverweigerer anerkannt sein. "Sie erhalten ein Taschengeld, Fahrt- und Verpflegungskosten werden erstattet, die Sozialversicherungsbeiträge werden übernommen, das Kindergeld wird - anders als beim Zivildienst - weiter gezahlt", erläutert Kerstin Hammer. Ein Ziel des Projekts sei es, den jungen Männern zu vermitteln, dass die zwölf Monate nicht nur eine Zeit des sozialen Dienstes seien, sondern eine Zeit, die sie für sich selbst, für ihre persönliche und berufliche Orientierung nutzen könnten. Das Altenheim profitiert natürlich von solch einer personellen Zusatzausstattung. "Wir sind froh, dass wir Eric haben", sagt Pflegedienstleiter Manfred Kappes. Wer Interesse hat, kann sich bei einem Info-Nachmittag am 27. Januar um 14 Uhr im Bischöflichen Generalvikariat in Trier, Hinter dem Dom 6, Gebäude A, schlau machen. Infos gibt es auch bei der Arbeitsstelle Soziale Lerndienste des Bistums Trier, Telefon 0651/7105-162 oder -564, E-Mail: kerstin.hammer@bgv-trier.de.

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