Die Sparkasse braucht keinen Sicherheitsschirm

Die Sparkasse Mittelmosel Eifel-Mosel-Hunsrück weist auch für 2008 eine gute Bilanz vor. In allen Bereichen gab es Steigerungen. Von einer Krise war im vergangenen Jahr nur wenig zu spüren.

 Seit 48 Jahren bei der Sparkasse: Der Ende März scheidende Vorstandsvorsitzende Winfried Gassen legt seine letzte Bilanz vor. TV-Foto: Clemens Beckmann

Seit 48 Jahren bei der Sparkasse: Der Ende März scheidende Vorstandsvorsitzende Winfried Gassen legt seine letzte Bilanz vor. TV-Foto: Clemens Beckmann

Bernkastel-Kues. Gespräche mit Mitarbeitern von Banken und Sparkassen gehen in diesen Tagen und Wochen immer in eine Richtung: Finanzkrise, Vertrauenskrise, Rezession. Genau diese Worte wählte auch Winfried Gassen, Vorstands-Vorsitzender der Sparkasse Mittelmosel Eifel-Mosel-Hunsrück, als er gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen Lothar Künzer und Edmund Schermann am Donnerstag die Bilanz für 2008 vorlegte. "Vergleichbares habe ich noch nicht erlebt", sagte Gassen mit Blick auf das Geschehen in der Finanzwelt.

Die Sparkasse Mittelmosel habe die Klippen dieses "Jahres der Turbulenzen" aber umschifft. Gassens Begründung: "Weil wir die Gelder in der Region einsammeln und sie in der Region wieder ausleihen."

So habe es auch 2008 in allen Bereichen Steigerungen gegeben. Die Bilanzsumme stieg beispielsweise um 0,4 Prozent auf 2,26 Milliarden Euro, die Einlagen der Kunden erhöhten sich um 1,4 Prozent und lagen am Jahresende bei 1,67 Milliarden.

Der Jahresüberschuss (nach Steuern und Ausschüttungen an die Kreise Bernkastel-Wittlich und Cochem-Zell) liegt bei acht Millionen Euro. Er fließt in die Rücklage, die sich in einer Höhe von 180 Millionen Euro bewegt.

Gassen und seine Kollegen begrüßen, dass der Staat einen "Sicherheitsschirm" geöffnet hat. "Es ist aber Wettbewerbsverzerrung, wenn Autobanken und Privatbanken, die unter dem staatlichen Sicherheitsschirm stehen oder darunter gehören, Einlagen mit Konditionen weit über dem Marktniveau anbieten und damit die Regeln des Bankgeschäftes außer Kraft setzen", kritisierte Gassen.

Für das laufende Jahr sei zwar auch bei der Sparkasse mit Einbußen zu rechnen, doch bleibe dies vermutlich im Rahmen. Hoffnungen setzen die Vorständler unter anderem auf das Konjunkturprogramm der Bundesregierung. Es werde vor allem dem Handwerk Aufträge bringen.

An der Kreditvergabe werde sich nichts ändern. "Jeder Kredit, der vertretbar ist, wird bewilligt", versprach Edmund Schermann. Natürlich werde man sich aber Geschäftsmodelle und die dahinter stehenden Personen sorgfältig anschauen, um nicht mutwillig Geld aufs Spiel zu setzen, sagte Winfried Gassen.

Positiv sehen die Sparkassen-Vertreter den Bereich Weinbau und Tourismus. Hier habe es viele Investitionen gegeben. Diese Tendenz werde sich fortsetzen.

Für Winfried Gassen war es die letzte Bilanz-Pressekonferenz. Der 64-Jährige, der seit 1961 der Sparkasse angehört, geht am 31. März in Ruhestand. Er habe "Erfolg und Misserfolg erlebt" und sei geprägt von dem Institut. Gassen: "Ich bin 48 Jahre lang immer gerne zur Arbeit gegangen."

Wie berichtet, wird Gunther Wölfges Gassen am 1. April als Vorstandsvorsitzender beerben. Wölfges ist derzeit Vorstandsvorsitzender bei der Stadtsparkasse Haan (Nordrhein-Westfalen).

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