Kirche Die stummen Glocken von Burg

Von Winfried Simon · Baumängel und Sanierungsstau: Seit über zwei Jahren gibt es in dem Moselort kein Glockengeläut.

 Die Glocken der Pfarrkirche St. Briktius in Burg dürfen aus Sicherheitsgründen nicht mehr läuten.

Die Glocken der Pfarrkirche St. Briktius in Burg dürfen aus Sicherheitsgründen nicht mehr läuten.

Foto: TV/Winfried Simoin

Kirchenglocken - sie läuten vor einem Gottesdienst, vor Taufen Hochzeiten und Bestattungen. Und auch der Glockenschlag, das regelmäßige Schlagzeichen zur vollen Stunde gehört zur Tradition unseren Gemeinden.

In Burg sind seit über zwei Jahren die Glocken verstummt. Dabei verfügt die Pfarrkirche St. Briktius über vier Glocken, die, wenn sie alle zugleich erklingen, mit einem besonders festlichen Klang die Menschen des kleinen Moselortes  erfreuen.

Pastor Matthias Hermes weiß, dass die Burger ihr Glockengeläut sehr vermissen,  er weiß, dass es etwas sehr Wichtiges in dem 380-Einwohner-Ort fehlt. Hermes: „Es ist wirklich sehr schade und es tut mir auch sehr leid. Ich bitte die Burger um Geduld. Wir arbeiten daran.“

Das Problem: Der Turm ist marode. Unter anderem muss auch der Glockenstuhl, in dem die Glocken aufgehängt sind, saniert werden. Aus Sicherheitsgründen dürfen die tonnenschweren Glocken nicht mehr läuten.

Das Problem wurde bereits vor über zehn Jahren erkannt. Der Bistumsarchitekt hatte nach einer  Begehung einen ;Mängelbericht erstellt, der auch gravierende Schäden im Glockenstuhl auflistete. Pfarrer Hermes: „Man hat seinerzeit andere Sanierungsmaßnahmen, wie einen neuen Kirchenanstrich vorgenommen. Das war gut gemeint, aber das Wichtigste hat man versäumt. Jetzt kommt alles geballt auf uns zu.“

Nach einer erneuten Begehung mit dem Architekten war klar: Jetzt muss etwas geschehen. Der Glockenstuhl, der Aufstieg dorthin und der Dachboden sind dringend zu reparieren.

Inzwischen ist auch einiges geschehen, auch wenn es sehr lange gedauert hat. Hermes: „Es mussten Kostenschätzungen und  Genehmigungen eingeholt, Spezialfirmen beauftragt und umfangreiche Sicherungsmaßnahmen durchgeführt werden.“

Seit 2016 wurden unter anderem morsche Hölzer ausgetauscht, um überhaupt eine Begehbarkeit des Glockenturms und des Dachbodens zu ermöglichen. Der Dachboden, der jahrzehntelang nicht mehr betreten worden war, war so stark mit Taubenkot und anderem Dreck verschmutzt, dass zur Reinigung eine Spezialfirma beauftragt werden musste.

Das Sanierungsprojekt Burger Kirche betreut der Architekt Peter van Stipelen aus Trier. Er bestätigt: „Das sah schon sehr schlimm aus, was wir da vorgefunden haben. Die Sanierung hätte schon viel früher angegangen werden müssen.“

Rund zwanzigmal sei er schon vor Ort gewesen - unter anderem mit verschiedenen Handwerkern und zuletzt mit einem Glockenbauer. Derzeit werde ein Konzept für den Glockenstuhl erarbeitet. Van Stipelen macht deutlich: Alle vier Glocken  werden in Burg in Zukunft nicht mehr läuten. Möglicherweise  werde sogar nur noch eine erklingen.

Eine weitere Glocke könnte man eventuell klempen, beziehungweise zinken. Dabei wird die Glocke nur schwach bewegt und schlägt an den still hängenden Klöppel.

Van Stipelen hat bei der Besichtigung des Turms gravierende Baumängel festgestellt. So wurden in dem stählernen Glockenstuhl Ausklinkungen vorgenommen. Das Gerüst, das die Glocken trägt, wurde offenbar ohne statische Berechnung nachträglich verändert, weil die Glocken zu groß waren.

Würde man alle vier Glocken wieder erklingen lassen, müsste der Glockenstuhl aus statischen Gründen vollkommen überarbeitet werden. Der Turm müsste aufgerissen werden - eine sehr teure und aufwändige Maßnahme. Van Stipelen kann noch keinen Zeitpunkt nennen, wann die Sanierungsarbeiten beendet sein werden. Das hänge von der weiteren Vorgehensweise ab Entsprechende Entscheidungen treffe die Bauabteilung des Bistums Trier. Über die Kosten war keine Auskunft zu erfahren. Laut Pastor Hermes zahlt  das Bistum 60 Prozent der Kosten. 40 Prozent muss die Kirchengemeinde tragen. Hermes: „Wir können das stemmen.“

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