STADTENTWICKLUNG Kleinerer Parkplatz mit großer Freifläche: Der Stadtrat sagt Nein

Bernkastel-Kues · Die unendliche Geschichte um die Umgestaltung des großen Moselparkplatzes in Bernkastel-Kues geht weiter. Der avisierte Wegfall von 180 Parkplätzen stößt auf keine Gegenliebe.

Ein Teil des großen Moselparkplatzes am Dienstagmorgen gegen 9 Uhr. Viele Plätze sind bereits vor dem Ansturm der Urlauber und Tagesgäste belegt.

Ein Teil des großen Moselparkplatzes am Dienstagmorgen gegen 9 Uhr. Viele Plätze sind bereits vor dem Ansturm der Urlauber und Tagesgäste belegt.

Foto: Beckmann Clemens

Autos, Busse, Motorräder, Fahrradfahrer, Fußgänger. Der große Parkplatz im Stadtteil Bernkastel hat einiges aufzunehmen und auszuhalten. Seit Jahren gibt es Pläne dort für geordnetere Verhältnisse zu sorgen. Dass dies nur mit dem Wegfall von Parkplätzen geht, ist jedem Mitglied des Stadtrates klar. Deswegen gibt es Bestrebungen auf der Kueser Seite im Bereich des Festplatzes – an der so genannten Thanisch Spitz – mehr als 200 neue Parkplätze anzulegen. Den Auftrag für eine Überplanung des Geländes hat der Stadtrat am Montag  in Auftrag gegeben.

Zurück auf die andere Moselseite: Mehr als drei Millionen Euro sind dort für die Umgestaltung des wichtigsten Parkplatzes der Stadt veranschlagt. Die Gedankenspiele sollen in einem Architektenwettbewerb ihren Ausdruck finden. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier hat im Laufe der Jahre schon Fördergelder im hohen sechsstelligen Bereich bewilligt.

Ob das Projekt aber in Gang kommt, erscheint fraglicher denn je. Denn die Machbarkeitsstudie, die Architekt Marcus Hille  aus Ingelheim nach Vorgaben der ADD dem Stadtrat präsentiert, sieht den Wegfall von etwa 180 der vorhandenen 520 Stellplätze vor. Wo sie sich jetzt noch befinden, links und rechts unterhalb der Brücke, soll demnach eine 2800 Quadratmeter große Freifläche für die Freizeitgestaltung entstehen.

Weitere wichtige Neuerung, die auch schon länger im Gespräch ist: Busse sollen die Gäste im Bereich Parkplatz/Gestade nur noch rauslassen und wieder aufsammeln. Parken sollen sie an noch festzulegenden Stellen in Kues. Die bisherigen Busplätze sollen Autos vorbehalten sein. Nur so sind überhaupt 340 Stellplätze zu erhalten.

„Wir sind für eine Neugestaltung, dem Wegfall von 180 Parkplätzen werden wir aber nicht zustimmen“, macht Marc Spaniol (CDU) deutlich. Sollten die Ergebnisse des Architektenwettbewerbs auf eine solche Lösung hinauslaufen, werde man mit Bürgern und Geschäftsleuten das Gespräch suchen. „Wir können den Bernkastelern nicht verkaufen, dass Plätze wegfallen. Jeder wegfallende Platz tut den Gewerbetreibenden weh“, sagt Annelie Servatius (Unabhängige Bürgerunion). Ähnlich äußert sich Stadtbeigeordneter Wolfgang Pastor (CDU).

„Wir müssen dort nicht mit einer Freifläche Aufenthaltsqualität erzeugen, wir brauchen Parkplätze“, sagt Frank Hoffmann (CDU), der auch Vorsitzender des Werbekreises ist. „Der Wegfall von 180 Plätzen ist zu dick“, kritisiert Robert Wies (FDP).

„Höchste Priorität hat ein modernes Parkbewirtschaftungssystem“, sagt Brigitte Walser-Lieser (SPD). Der Verlust von einem Drittel der Plätze gehe aber über die Schmerz­grenze hinaus. Gertrud Weydert (Grüne) relativiert die Thematik. Eine Freifläche sei nicht schlecht. Sie wirbt dafür, dass die Teilnehmer am Architektenwettbewerb bei ihren Planungen selbst entscheiden sollen, wie viele Parkplätze wegfallen. „Wir werden den Bürgern die Pläne vorstellen“, verspricht sie.

Auch Stadtbürgermeister Wolfgang Port (CDU) relativiert. „Die ADD besteht auf Freiflächen“, sagt er. Wenn in Kues zusätzliche Parkplätze geschaffen würden, erhöhe sich die Gesamtsumme. Der Verkehr müsse eben dorthin gelenkt werden. Scheitere das Projekt, gingen auch die Fördermittel verloren. Es sei auch schon viel Zeit verloren gegangen. Nach Auskunft von Marcus Hille könnte die Größe der Freifläche eventuell halbiert werden. „Dann bleiben 390 Parkplätze“, sagt er.  Er macht aber auch klar: „Wenn nur 50 Plätze wegfallen, kann man das Projekt vergessen.“ Fazit der Diskussion: Die Fraktionen werden wieder in Klausur gehen.

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