Ein Blick auf den Zug der Zeit

BULLAY/REIL. Das Viadukt bei Pünderich ist ein Wunderwerk der Bautechnik. Jetzt kommt es zu neuen Ehren: als Logo für den Eisenbahnhistorischen Kulturweg von Bullay nach Reil. Der Zeller Grafiker Klaus Schmuck hat das Projekt optisch umgesetzt.

Vor vier Jahren wurde das Projekt von einer Gruppe Studenten angedacht, jetzt wird es realisiert: Der Eisenbahnhistorische Kulturweg führt vom Umweltbahnhof Bullay über die einmalige Eisenbahndoppelbrücke und die Marienburg bis nach Reil. Weiter geht es auf die andere Moselseite am Hangviadukt in Pünderich vorbei. Zurück führt der Weg entlang der einstigen Saufbähnchen-Route an den ehemaligen Bahnhöfen in Briedel, Zell und Merl vorbei bis zum Ausgangspunkt in Bullay. Klaus Schmuck, Grafiker aus Zell, hat für diese 25 Kilometer lange Wanderstrecke Hinweistafeln entworfen, die er gemeinsam mit dem Zeller Verbandsgemeindebürgermeister Karl Heinz Simon und dem Planungsteam vorgestellt hat. Was heute kaum noch jemand weiß: Die Bahnlinie an der Mosel wurde um 1880 nicht etwa aus wirtschaftlichen Gründen gebaut, sondern aus militärischen Überlegungen heraus. Die Strecke wurde deshalb auch "Kanonenbahn" genannt und war Teil der Linie von Berlin nach Metz. Soldaten und Kriegsgerät sollten auf diese Weise rasch an die Grenze des "Erbfeindes" Frankreich transportiert werden. Auch zwischen Bullay und Reil hat die Kanonenbahn ihren Zweck voll erfüllt. Thementafeln am Bombentrichter und Ehrenfriedhof bei der Marienburg werden davon zeugen. Schmuck hat mehr als 30 Schilder für die Strecke entworfen, hat alte Fotos mit erklärenden Texten kombiniert. Einige Hinweise werden an 2,20 Meter hohen Stelen, andere an Stehpulten angebracht. Ihm und dem Planungsteam ist damit eine optisch wie inhaltlich bemerkenswerte Beschilderung der Strecke gelungen. Sie macht den Weg für Eisenbahnkenner attraktiv, aber auch für andere Wanderfreunde.Aussichtspunkte für Fotografen

In Anlehnung an den Hitch-cock-Film "Der unsichtbare Dritte" wird es so genannte Voyeure geben. Das sind eigens angelegte Aussichtspunkte, die einen besonderen Blick auf die Eisenbahnszenerie bieten und für Fotografen sehr reizvoll sein werden. Einer dieser Voyeure wird auf dem Prinzenkopf sein, der 1818 schon den Kronprinzen und späteren König Friedrich Wilhelm IV. in seinen Bann zog. Allerdings ist der Aussichtsturm wegen Baufälligkeit zurzeit gesperrt. Laut Bürgermeister Simon gibt es Überlegungen, statt des Holzgerüsts einen Steinturm zu errichten, der dann noch sieben Meter höher sein soll als die alte Variante. Offiziell eröffnet wird der Eisenbahnhistorische Kulturweg voraussichtlich am Sonntag, 25. September.

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