Eine königliche Hoheit ohne Star-Allüren

"Ein tolles Jahr" hat Katja Fehres hinter sich. Bis zum 14. September war sie die Gebietsweinkönigin des Anbaugebiets Mosel-Saar-Ruwer. Vielleicht sind ja aller guten Dinge drei: Nach der Krönung zur Brauneberger Orts- und Gebietsweinkönigin könnte die 27-Jährige am 10. Oktober in Neustadt an der Weinstraße zur Deutschen Weinkönigin gekürt werden.

 Ein offizielles Bild der Gebietsweinkönigin des Anbaugebiets Mosel-Saar-Ruwer, Katja Fehres. Vielleicht gibt es demnächst weitere von ihr als Deutsche Weinkönigin. Foto: privat

Ein offizielles Bild der Gebietsweinkönigin des Anbaugebiets Mosel-Saar-Ruwer, Katja Fehres. Vielleicht gibt es demnächst weitere von ihr als Deutsche Weinkönigin. Foto: privat

Brauneberg. Ein Krönchen im sorgsam frisierten Haar, eine Scherpe um die Schulter, schicke Abendgarderobe und wahlweise einen Blumenstrauß oder ein Glas Wein in der Hand. So stellen sich wahrscheinlich viele eine Weinkönigin vor. Katja Fehres erscheint zum TV-Gespräch im lässigen Pulli mit V-Ausschnitt und salopper Jeans. Eine ganz normale 27-Jährige, könnte man meinen. Sieht man mal davon ab, dass ein turbulentes Jahr hinter der Braunebergerin liegt, wie es nicht jede 27-Jährige erleben darf: Am 29. September 2006 wurde Katja Fehres zur Gebietsweinkönigin des Anbaugebiets Mosel-Saar-Ruwer gekürt. Drei Tage später saß sie bereits während eines Empfangs anläßlich des Tags der Deutschen Einheit neben Kurt Beck.Es folgten Reisen durchs ganze Bundesgebiet, nach Finnland, Japan und Korea sowie eine Einladung nach Berlin zu Bundespräsident Horst Köhler. Dutzende Termine hatte sie als Repräsentantin des Anbaugebiets Mosel-Saar-Ruwer zu bewältigen, nebenbei schrieb sie bis Anfang des Jahres an ihrer Diplomarbeit und beendete ihr Studium in Geisenheim als Diplom-Ingenieurin für Weinbau und Oenologie. Ein Mammutprogramm. "Ohne die Unterstützung meiner Eltern und Freunde wäre das sicherlich nicht gegangen", sagt Fehres.

In erster Linie aber war es wohl der Spaß an der Sache selbst, der sie den vollgestopften Terminkalender vergessen ließ. Hofiert zu werden wie eine Königin, ein VW Beetle Cabrio als Dienstwagen - das könnte so mancher jungen Dame zu Kopf steigen. Wenn Katja Fehres erzählt, merkt man aber schnell, dass das für sie keine große Rolle spielt. Ihr geht es um den Wein. "Es ist eine große Ehre für mich, unser Anbaugebiet überall vertreten zu dürfen." Dabei zierte sich die 27-Jährige lange, überhaupt an der Wahl zur Gebietsweinkönigin teilzunehmen. Ihre Mutter schickte schließlich die Bewerbung ab, die zum Erfolg führte. Zugute kamen ihr dabei sicherlich ihre Kenntnisse aus der abgeschlossenen Lehre zur Winzerin, ihrem Weinbaustudium und aus dem elterlichen Betrieb - der Vater ist selbst Winzer und baut auf einer Fläche von drei Hektar Wein an. Und vielleicht auch, dass sie bereits von 1999 bis 2001 das Amt der Brauneberger Ortsweinkönigin innehatte. Ein Kindheitstraum: Schon als Siebenjährige faszinierte sie der Anblick der Weinhoheiten - besonders das rosa Kleid der Brauneberger Ortsweinkönigin.

Vor knapp zwei Wochen, am 14. September, hat Katja Fehres ihre Gebietsweinkönigin-Krone nun an Martina Servaty aus Mesenich überreicht. Doch damit ist noch nicht Schluss: Am 10. Oktober wird die Deutsche Weinkönigin in Neustadt an der Weinstraße gekürt. Zur Wahl stehen 12 der insgesamt 13 Gebietsweinköniginnen Deutschlands. An gleich zwei Veranstaltungstagen müssen die Kandidatinnen zeigen, dass sie das Zeug haben, den deutschen Wein als Gesamtes zu vertreten.

Entscheidung live im Fernsehen

Ein Test über die Weinvermarktung, -herstellung und zu Verbraucherfragen steht am 6. Oktober auf dem Programm, die sechs Besten kommen in die Endausscheidung am 10. Oktober, die live vom SWR-Fernsehen übertragen wird. "Das wird eine sehr unterhaltsame Sendung", ist sich Fehres sicher. Die Tagesform wird über den Sieg entscheiden. Und wenn es dazu nicht reichen sollte? "Das wäre vollkommen okay", sagt die Braunebergerin mit einem Lächeln, das selbst den größten Skeptiker überzeugt. "Langweilig wird mir bestimmt nicht." Man nimmt es ihr ab: Im Juli hat sie mit ihrem Vater eine GbR gegründet, sie leiten nun gemeinsam das Weingut. Da ist einiges zu tun. Doch ob mit oder ohne Krone: Dem Mosel-Wein wird sie wohl ihr Leben lang treu bleiben.

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