Erst informieren, dann wird genehmigt

LANDSCHEID. (uhe) Der Gemeinderat Landscheid hat über die geplante Abholzung von 3,4 Hektar Gemeindewald beraten. Sie ist nötig, um die Einflugschneise zur benachbarten Airbase Spangdahlem für Frachtflieger sicherer zu machen.

Den Lärm des Flugzeugs, das gerade wenige Kilometer entfernt zur Landung ansetzt, nimmt kaum einer mehr wahr. Auch wenn im Landscheider Vereinshaus gerade darüber diskutiert wird, ob und - wenn ja - wie die Landscheider ihren Beitrag zum Landeanflug der schweren Transportmaschinen vom Typ C 5 und C 17 leisten wollen. Von einer Diskussion kann bei der Gemeinderatssitzung nicht wirklich die Rede sein, denn Grundlage einer gescheiten Auseinandersetzung sind Informationen, und davon gibt es bisher nicht viele. "Am 8. Dezember wurde der Gemeinderat zum ersten Mal darüber informiert", sagt Egon Birresborn, Ortsbürgermeister von Landscheid, und zeigt auf einen Kartenausschnitt. Darauf zu sehen sind ein Stück der Spangdahlemer Airbase-Landebahn und rechts, also östlich davon, farbige Flächen. 34 Hektar Wald, die im Umfeld der Landebahn liegen und zu Landscheid, Binsfeld und Spangdahlem gehören, sollen gefällt werden, damit landende Frachtflugzeuge den Mindestabstand einhalten können. "Es soll nicht alles abgeholzt werden", sagt Birresborn, "sondern das Gebiet ist eingeteilt in drei Zonen." Ein Teil werde komplett abgeholzt, die zweite Zone zwar auch, aber "möglicherweise" wieder aufgeforstet, und der dritte Teil diene als Pufferzone. "Und es kann sein, dass dort gar nichts passiert". Was man in Landscheid bisher weiß, ist, dass 3,4 Hektar der Gemeinde in irgendeiner Form beansprucht werden sollen. Wie viel davon jeweils in einer der drei Zonen ist, darüber habe es noch keine Information gegeben, sagt Birresborn.Hochwassergefahr könnte steigen

Würden die Landscheider zustimmen, dann gingen die Nutzungsrechte an die Bundesrepublik über, Eigentümer der 3,4 Hektar-Fläche wäre aber weiterhin Landscheid. Für den gefällten Wald gäbe es einen finanziellen Ausgleich, "doch die Behauptung, dass hier Blech vergoldet wird (Forstoberrat Matthias Schneider gegenüber demTV , Ausgabe vom 15. Januar 2005), ist absolut falsch", denn der Wald könne in 20 Jahren, wenn die Bäume alt genug seien, mehr Geld einbringen als jetzt. Doch nicht nur ein mögliches Verlustgeschäft bereitet dem Landscheider Gemeindechef Sorgen, sondern auch eine eventuell wachsende Hochwassergefahr im Kailbachtal. Denn bei starkem Niederschlag könne das derzeit noch durch die Bäume aufgehaltene Wasser ungehindert abwärts Richtung Niederkail fließen. Bevor der Gemeinderat also der Fremdnutzung und der damit verbundenen Abholzung zustimmt, müsste den Landscheidern erst ein Gutachten vorliegen. Außerdem wünschen sich die Startbahn-Nachbarn mehr Informationen. "Jetzt sind die anderen erst mal am Zug", sagt der Ortsbürgermeister und erhält dafür auch Zustimmung. "Ansonsten müssen sie lange auf unsere Unterschrift warten."

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