Falsche Förderpraxis

Wer die Arbeit der Winzer oberflächlich betrachtet, kann zu dem Eindruck gelangen, dass sie sich nur zwischen Weinberg und Keller abspielt. Wer beim "Mosel Weinbautag" den Ausführungen von Gerd Knebel, Geschäftsführer des Weinbauverbandes Mosel-Saar-Ruwer, und von Rudolf Nickenig, Generalsekretär des Deutschen Weinbauverbandes lauschte, merkte dagegen schnell, dass die Winzer Gefangene von Gesetzen und Verordnungen sind.

Und sie müssen oft der Ohnmacht nahe sein. 1,5 Milliarden Euro gibt die EU im Jahr für Wein aus - allerdings nicht um beispielsweise die Arbeit der Winzer als Landschaftsschützer zu unterstützen. Nein, zwei Drittel des Budgets werden dafür aufgewendet, um überschüssigen Wein vom Markt zu nehmen. Dies geschieht in erster Linie durch Destillation. Ein Wahnsinn! Winzer in Südeuropa, die auf Teufel komm raus anbauen und minderwertigen Tafelwein produzieren, werden belohnt. Die Winzer, die sich in Steillagen krumm legen, werden dagegen regelrecht bestraft. Industriell hergestellte Weine haben eine bessere Lobby als die einzigartigen Weine aus Steillagen. Die globale Welt lässt grüßen. Trotzdem sollte kein deutscher Winzer mit Leichenbittermiene durchs Land laufen. Qualität hat sich noch immer durchgesetzt, und besonders der Riesling bietet beste Chancen.Clemens Beckmann

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