Friedenstauben statt Raketen

SEHLEM. (noj) Ein hochwertiges Programm voller Tempo sorgte im Festzelt in Sehlem für ausgelassene Stimmung. Der Verein "Muuk un Frääsch Sehlem-Esch" hatte es mit frischen Ideen verstanden, sich von anderen närrischen Veranstaltungen abzuheben.

 Männerballett mal anders, als Damen aus dem Seniorenheim.Foto: Nora John

Männerballett mal anders, als Damen aus dem Seniorenheim.Foto: Nora John

Friedlich ging es zu in Sehlem. Dort, wo sonst Raketen gestartet werden, wenn ein Vortrag einen besonderen Applaus verdient, forderte der Moderator Thilo Höllen als deutsch-amerikanisches Marienkäferchen verkleidet, das Publikum auf, Friedenstauben loszulassen. Die Wirkung war vom Geräuschpegel und Erschütterung der Zeltes gleich, aber es war eben mal dem aktuellen Tagesgeschehen angepasst, etwas anderes.

Auch beim Fastnachtsorden hatte man in Sehlem neue Ideen. In diesem und in den nächsten zwei Jahren werden an die Aktiven der Sitzung jeweils ein Puzzleteil vergeben und wer drei Jahre lang hintereinander für Frohsinn im Festzelt sorgt, hat einen großen Frosch-Orden gesammelt.

Verdient hatten alle Akteure die Auszeichnung. Die Kindergarde zeigte gleich zu Anfang einen flotten Tanz. Im Anschluss daran eroberten die "Putzfrauen" Heike Ternes und Stefan Kronauer die Bühne und ließen so manch witzige Bemerkung über das Leben im Allgemeinen, über die eigenen Gebrechen und die Männer fallen.

Die Kindertanzgruppe "Hokey Cokeys" begeisterte das Publikum mit ihrer Darbietung bis Engel und Teufel, Heidi Triesch und Monika Moser in die Bütt stiegen. Sie verhandelten sehr witzig darüber, wer von den Sehlemern und den Eschern wohl eher in die Hölle gehört und wer in den Himmel aufsteigen kann. Ganz schlecht war es Cilli Thiel ergangen. Sie berichtete, wie sie versuchte 250 Kilo Ziegel vom Dach zu bekommen und damit das Unglück seinen Lauf nahm. Mit Gips am Bein, verbundenem Finger und verletzter Nase schilderte sie den Unfall. Eine witzige Idee hatten die Akteure um Heike Eifel. Sie inszenierten ein Dorftheater mit Marionetten. Die Gesichter der Puppen waren dabei auf die nackten Knie der Spieler gemalt. Nach der Pause brachte das Männerballett das Publikum zum Toben. Dem Tanz der "Angels" folgte die Darbietungen der Neuen Deutschen Welle, bei der die Sehlemer zeigten, dass sie sich auch selbst auf die Schippe nehmen können. So unterstützte Pastor Priem, dem ein recht flotter Fahrstil nachgesagt wird, das Lied "Ich will Spaß" indem er mit dem Dreirad über die Bühne sauste. Auch der Vortrag über die Sehlemer Wurstbude unter dem Motto "Skandal im Sperrbezirk" wurde vom Wurstbudenbetreiber mit einer Kiste Bier belohnt. Waren schon vorher flotte Tanzbeiträge gezeigt worden, so konnte auch Jessica Lippert als Tanzmariechen das Publikum überzeugen. Peter Body tat die Ansichten eines "Ääscher Frääsch" kund, bevor Richard Theisen als Sängerin Andrea Berg das Publikum endgültig von den Sitzen riss.

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