Fuchs, du hast das Huhn gestohlen

Longkamp · Es sind schon etliche Hühner, Gänse und Enten, die Meister Reinecke zum Opfer gefallen sind. In Longkamp scheinen mehrere Füchse unterwegs zu sein. Leidtragende sind die Hühnerhalter. Eine Gefahr für Menschen geht von den Füchsen aber nicht aus.

Longkamp. "Die machen nur Ärger." Karla Wilbert aus Longkamp ist nicht froh mit den vierbeinigen Gästen in Longkamp. Unter ihren Tieren haben die Füchse bereits reichlich Beute gemacht. 16 Hühner sind dem Räuber in diesem Jahr schon zum Opfer gefallen. Außerdem Gänse und Laufenten.
Familie Wilbert ist kein Einzelfall. Auch andere Hühnerhalter in Longkamp, bei denen das Federvieh noch im Mist kratzen kann, ist in Gefahr. Horst Weber hält seit 20 Jahren Hühner. Er kennt die Gefahr durch den Fuchs. "In den vergangenen Jahren ist es schlimmer geworden", sagt er. Obwohl er selbst noch glimpflich davon gekommen ist. Vor einem Jahr waren es um die vierzig Hühner und anderes Federvieh, die der Fuchs geholt hat.
Auch der Longkamper Ortsbürgermeister Franz-Josef Klingels ist unterrichtet. Er bestätigt, dass schon einige Hühner den Füchsen zum Opfer gefallen sind. Eine Lösung für das Problem hat aber auch er nicht. "Die Jäger sind informiert", sagt er.
Doch die Jagdsaison für Füchse beginnt erst wieder am 1. August. Solange dürfen die Tiere weder gejagt noch eingefangen werden.
Klingels appelliert an die Ortsbewohner, die Füchse nicht anzulocken, etwa durch Essensreste auf Komposthaufen, gelbe Säcke oder draußen aufgestelltes Katzenfutter. Franz-Josef Sprute, Leiter des Forstamts Traben-Trarbach, argumentiert in dieselbe Richtung. Auch er weiß, dass draußen aufgestelltes Futter nicht nur Igel anlocken, sondern eben auch Füchse, die derzeit ihre Jungen aufziehen und deshalb besonders auf Futtersuche sind. Genauso warnt Sprute vor Versuchen, die Füchse zu domestizieren. "Es sind Wildtiere", gibt er zu bedenken.
Sind die Füchse erst einmal da, sieht er derzeit auch wenige Möglichkeiten, etwas zu tun. Denn solange sie ihre Jungen aufziehen, ist es nicht nur verboten, sie zu jagen, sondern auch Fallen zu stellen und sie im Wald auszusetzen.
Kreisjagdmeister Günter Vanck kennt kein Patentrezept. Auch er sieht allein eine Chance darin, die Tiere zu vergrämen - zum Beispiel mit dem Ausbringen intensiv riechender Toilettensteine.
Eine Gefahr geht laut Vanck und Sprute nicht von den Füchsen aus. Tollwut ist derzeit kein Thema. Und wenn die Fähen (weibliches Tier des Fuchses) etwas krank und zerrupft aussähen, dann liege das eher daran, dass die kleinen Füchse sich an die Mutter krallen und das Fell zerzausen.Extra

Habt ihr schon mal einen Fuchs gesehen? Das ist gar nicht so unwahrscheinlich. Der Fuchs ist zwar ein wildes Tier, das im Wald lebt. Aber manchmal kommen diese hundeähnlichen Tiere mit dem rötlichen Fell in die Dörfer bis zu den Häusern. Und manchmal sogar bis in die Städte. Meistens ist es der Hunger, der sie dorthin lockt. Denn wenn eine Füchsin, die meist Fähe genannt wird, ihre Jungen versorgen muss, braucht sie mehr Nahrung. Und da ist es viel bequemer bei den Menschen zu suchen, als im Wald mühsam Beutetiere zu fangen. Wenn also irgendwo Essensreste in Müllsäcken rumstehen oder sogar Katzenfutter in Näpfen serviert wird, dann ist das wirklich ein gefundenes Fressen für die Füchse. noj

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