Führungswechsel mit Risiken

Offiziell heißt es, Erwin Haussmann habe genug zu tun und gebe daher den CDU-Vorsitz in Traben-Trarbach freiwillig ab. Doch wer Erwin Haussmann kennt, weiß, dass das nicht die ganze Wahrheit ist. Erwin Haussmann ist beliebt in der Stadt, was unter anderem auch sein ganz persönliches Wahlergebnis bei der jüngsten Stadtratswahl gezeigt hat.

Die meisten mögen den ruhigen, besonnenen und stets freundlichen Polizeibeamten. Warum dann also den Parteivorsitz abgeben? Was Haussmann vermisst, ist nicht die genügende Akzeptanz in der Bevölkerung, sondern eine geschlossene Partei. Nachdem Jutta Schneider bei der Bürgermeisterwahl knapp Heide Pönnighaus unterlegen war, lagen die Nerven bei einigen CDU-Leuten blank. Die Schuld an der Niederlage wurde ausschließlich bei anderen gesucht, auch Alt-Stadtbürgermeister Alois Weber geriet auf die Liste der "Verdächtigen". Der CDU-Stadtverband ist offenbar in zwei Lager gespalten: Hier die "dynamisch-ehrgeizigen" Leute um Jürgen Römer und Jutta Schneider, mit Robert Gedert im Hintergrund. Dort die eher vorsichtig, aber in der Regel bürgernäher agierenden Leute um Erwin Haussmann, Norbert Bauer und Norbert Neuheisel. Hinzu kommt der einer guten Stimmung nicht gerade förderliche Umstand, dass Verbandsgemeinde-Chef Ulrich K. Weisgerber (CDU) und Alois Weber seit der Wahlpanne ein etwas gespanntes Verhältnis haben. Die Probleme liegen aber im Stadtverband selbst. Erstmals offenkundig wurden die Differenzen, als nach der Bürgermeisterwahl nur noch Jutta Schneider gegenüber der Presse offiziell Stellung bezog. Eine klare Degradierung für den Stadtverbandsvorsitzenden Erwin Haussmann. Haussmann gibt jetzt also "klein bei" und macht Platz für Jutta Schneider. Dennoch könnte die Mitgliederversammlung am 12. Januar spannend werden. Haussmann hat sehr viele Freunde im Stadtverband, die ihn weiterhin gerne auf dem Vorsitzendenstuhl gesehen hätten. Es dürfte bis dahin noch einiges zu besprechen geben. w.simon@volksfreund.de

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