Gastfreundlich, tolerant und arm

MORBACH/LONGKAMP. (red) Ein gemeinnütziger Verein, zwei Männer und die vielerorts staubtrockene Weite eines der ärmsten Länder der Erde. Peter Brucker und Serge Antony sind nach Mali gereist, um zu sehen, was mit dem Geld der Mali-Hilfe geschieht.

Seit mehr als 15 Jahren unterstützt der Verein Mali-Hilfe Selbsthilfeprojekte in einem der ärmsten Länder der Welt. Nahezu eine dreiviertel Million Euro konnten bisher für Projekte in den Bereichen Gesundheit, Erziehung und Wasser investiert werden. Finanziert werden sie zu etwa 15 Prozent aus Mali, über deutsche Spenden und mit Zuschüssen des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Zwölftägige Projektreise nach Mali

In den vergangenen zehn Jahren konnten zwölf Schulen für etwa 2500 Kinder, 14 Entbindungs- und Krankenstationen, eine Staumauer und fünf Brunnen zusammen mit den Menschen vor Ort realisiert werden. Ob Organisationen in Mali oder die Deutsche Botschaft, alle begrüßen die Kontinuität dieser Arbeit. "Ich möchte eure Arbeit vergleichen mit dem Anpflanzen eines Waldes - ein Wald der Solidarität", sagt der Erzbischof von Bamako, Jean Zerbo. Er schätzt die langjährige Zusammenarbeit von Verein und Pfarreien der Diözesen Mopti und Bamako. In regelmäßigen Abständen reist der Erste Vorsitzende der Mali-Hilfe, Peter Brucker, nach Afrika, zuletzt begleitet vom Vorstandsmitglied Serge Antony. Ziel dieser Reisen ist, die Projekte auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen. Während einer zwölf-tägigen Projektreise besuchten Peter Brucker und Serge Antony zusammen mit zwei Mitarbeitern in Mali Bakary Keita und Lakami Maguiraga insgesamt zehn Ortschaften. Sie besichtigten Projekte und kamen mit der Bevölkerung in Kontakt. "Für uns ist es sehr wichtig, nicht nur ein Projekt zu bekommen, sondern die Menschen kennen zu lernen, die hinter den Hilfsaktionen stehen. Wir möchten ihnen von ganzem Herzen Danke sagen", sagt der Dorfälteste in Wassamangatéré. Mehr als 2500 Kilometer haben die beiden Männer mit einem Geländewagen zurückgelegt, um in all die abgelegenen Ortschaften der Savanne zu gelangen. Als "schön, interessant aber auch anstrengend", bezeichnete Serge Antony die oft abenteuerlichen Abstecher. "Beeindruckt hat uns die gastfreundliche und tolerante Art der malischen Bevölkerung", sagt Peter Brucker. "Die Toleranz der Religionen untereinander fasziniert mich immer wieder", schwärmt Peter Brucker, "gleich welche Feste, man feiert immer gemeinsam!" So war es für ihn auch nicht verwunderlich, dass bei der Schuleinweihung in Logo-Modinkané der Segen für die neue Grundschule zunächst von einem katholischen Priester und dann von einem moslemischen Imam gesprochen wurde."Alle der einhundert Kinder leben noch"

"Ein unbeschreiblich gutes Gefühl hatten wir beim Besuch der neuen Entbindungsstation in Komodindé, als uns die Hebamme das Protokollbuch der Station zeigte", sagt Serge Antony und fügt hinzu: "Seit der Einweihung vor einem Jahr wurden einhundert Geburten prä- und postnatal begleitet. Alle der einhundert Kinder leben noch." Das ist erfreulich in einer Gegend, wo die Babysterblichkeit vor dem Bau der Entbindungsstation bei fast 25 Prozent lag. "Für uns ist das der Lohn unserer Arbeit", sagt Peter Brucker. "Den Dank bekommen wir hundertfach, wenn wir in den Ortschaften den Menschen in die Augen schauen und die zahlreichen kleinen und großen Hände schütteln." Nach 8400 Kilometern in der Luft und 2500 Kilometern im Auto ziehen die beiden Reisenden das Fazit: "Unser Engagement ist wichtig, die Hilfe kommt am richtigen Platz an und wir machen es weiterhin gerne. Wir brauchen allerdings die Mithilfe der Menschen in Deutschland." Mali-Hilfe: Peter Brucker, Telefon 06531/6501; www.mali-hilfe.de. Die nächste Benefizaktion ist der 18. Hungermarsch von Longkamp nach Bernkastel-Kues am 26. März.

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