Geburtsstation in Traben-Trarbach schließt

Traben-Trarbach · Die Geburtsstation am Krankenhaus Traben-Trarbach schließt zum 31. März diesen Jahres. Das hat das Klinikum Mittelmosel gestern mitgeteilt. Der Grund hierfür ist, dass einer der beiden Fachärzte gekündigt hat. Ein Nachfolger für ihn wurde, auch mit Unterstützung der Stadt, nicht gefunden.

 Viele Tausend Babys erblickten im Traben-Trarbacher Krankenhaus das Licht der Welt. Ab dem 1. April gibt es dort keine Geburtsstation mehr. Foto: iStock/toos

Viele Tausend Babys erblickten im Traben-Trarbacher Krankenhaus das Licht der Welt. Ab dem 1. April gibt es dort keine Geburtsstation mehr. Foto: iStock/toos

Traben-Trarbach. Hiobsbotschaft für die Stadt Traben-Trarbach und die benachbarte Region: Die Geburtsstation am Krankenhaus Anna-Henrietten-Stift schließt zum 31. März. Damit geht eine Ära zu Ende, denn viele Tausend Kinder erblickten in den vergangenen Jahrzehnten im Traben-Trarbacher Krankenhaus das Licht der Welt.
Grund für die Schließung: Torsten Ueberdiek, neben Aldo Weise der zweite Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, hat zum Monatsende März gekündigt, um sich beruflich zu verändern.
Ueberdiek und Weise betreiben selbstständig eine Praxis für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und betreuen Belegbetten des Krankenhauses.
Das Klinikum Mittelmosel, zu dem die Krankenhäuser Zell und Traben-Trarbach gehören, teilt mit: "Trotz aller gemeinsamen Bemühungen ist eine sichere und zukunftsfähige Geburtshilfe mit nur einem Geburtshelfer alleine nicht zu gewährleisten. Daher muss die geburtshilfliche Tätigkeit im Anna-Henrietten-Stift zum 31. März eingestellt werden." Das Klinikum Mittelmosel habe sofort nach der Kündigung des Arztes mit Unterstützung der Stadt Traben-Trarbach einen neuen Facharzt gesucht. Leider sei kein Nachfolger gefunden worden.
Mehr als 300 Geburten im Jahr


Alle anderen medizinischen Angebote am Standort Traben-Trarbach, wie Gynäkologie, Chirurgie, Orthopädie, physikalische und rehabilitative Medizin sowie die stationäre Schmerztherapie blieben hiervon unberührt und stünden weiter zur Verfügung.
Die Geburtsstation hat in der Region einen guten Namen, das Einzugsgebiet erstreckt sich bis weit in den Hunsrück. Viele Familien sind "Stammkunden" in Traben-Trarbach - nicht selten haben Oma, Mutter und später wiederum die Tochter in der Klinik entbunden.
Das Traben-Trarbacher Krankenhaus begleitete zuletzt über 300 Geburten pro Jahr.
Betroffen von der Schließung sind die sechs Hebammen. Deren Zukunft ist ungewiss. Sie werden aber auf jeden Fall Schwangere weiter betreuen und beraten und zum Beispiel Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurse anbieten. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach, Marcus Heintel, sprach von einem "schweren Schlag" für die Mittelmosel-Region.
Man habe, nachdem der Facharzt gekündigt hatte, alles versucht, um eine Schließung der Geburtsstation abzuwenden. Eine mit dem Klinikum Mittelmosel gemeinsam geschaltete Stellenanzeige in einer Ärztezeitung sei leider erfolglos geblieben. Die Geburtsstation sei wegen ihres guten Rufs ein Aushängeschild des Traben-Trarbacher Krankenhauses gewesen.
Das Krankenhaus am jetzigen Standort wurde im Juni 2000 eingeweiht. Vorher befand es sich in der Trarbacher Schottstraße.
Am 1. Oktober 2011 wurden das St. Josef Krankenhaus Zell und das Anna-Henrietten-Stift Traben-Trarbach zum neuen Klinikum Mittelmosel vereinigt. Eine der ersten großen strukturellen Entscheidungen des Klinikums war die Schließung der Geburtshilfe in Zell zum 1. April 2012, um diese in Traben-Trarbach zu konzentrieren.
Geburtsstationen rund um Zell/Traben-Trarbach/Bernkastel-Kues/Cochem gibt es dann nur noch in Wittlich, Simmern, Trier, Ehrang und Koblenz.

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