Gericht: Trierer Kabinenbahn soll 2011 wieder fahren

Der Countdown läuft: Bis Ende April 2011 muss Betreiber Peter Schwab die seit fast zehn Jahren still stehende Kabinenbahn wieder zum Laufen bringen. Tut er es nicht, ist sein Erbpachtvertrag mit der Stadt hinfällig. So sieht es der vom Landgericht Trier verkündete Vergleich vor.

 Schicksal weiterhin ungewiss: die Talstation der Trierer Kabinenbahn am Zurlaubener Ufer. TV-Foto: Roland Morgen

Schicksal weiterhin ungewiss: die Talstation der Trierer Kabinenbahn am Zurlaubener Ufer. TV-Foto: Roland Morgen

Trier-Nord. (rm.) Zwei Jahre lang stritten sich Stadt und Kabinenbahn-Betreiber Peter Schwab vor dem Landgericht. Dessen 6. Zivilkammer hat jetzt einen Vergleich verkündet: Bis spätestens 30. April 2011 muss Schwab die Anlage wieder in Betrieb nehmen. Andernfalls greift tags darauf das so genannte Heimfallrecht. Dann könnten Stadtrat- und Verwaltung alleine beschließen, was aus dem Kabinenbahngelände wird - ohne Rücksichtnahme auf Schwab, dessen Erbbaurechtsvertrag sonst erst 2027 ausläuft.

Der gerichtliche Vergleich eröffnet ein neues Kapitel in der unglückseligen Kabinenbahn-Historie. Die seit 1967 vom Mosellandausstellungs-Gründer Otto Schwab betriebene Anlage auf städtischem Grund steht seit Herbst 2000 still. Wegen zu hoher Betriebskosten und steigenden Defiziten, die nicht mehr durch den 1996 abgemeldeten Gastrobetrieb in der Talstation am Zurlaubener Ufer gedeckt werden konnten, begründet Otto Schwabs Sohn Peter. Ein tragisches Unglück verhinderte den 2004 geplanten Neustart: In der Vorbereitungsphase verunglückte ein Schwab-Mitarbeiter tödlich. Eigene Ambitionen, den Betrieb wieder aufzunehmen, hat der 71-jährige Peter Schwab auch aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr: "Es müssen 600 000 Euro in die Technik investiert werden." Er setzt weiterhin darauf, einen Interessenten zu finden, der statt seiner in den Vertrag mit der Stadt einsteigt. "Drei Bewerber sind bei uns vorstellig geworden, zwei davon mit interessanten Konzepten. Aber die haben sich wohl nicht mit Herrn Schwab auf einen Übernahmepreis einigen können", bestätigt Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani.

Schwab räumt ein, im Vorfeld sei "einiges unglücklich gelaufen" und er habe zu lange "auf das falsche Pferd gesetzt", woraufhin ein anderer Verhandlungspartner absprang. Derzeit verhandele er mit zwei weiteren Interessenten, ("beide aus Deutschland").

Im Rathaus traut man dem Braten wohl nicht so recht. Dezernentin Kaes-Torchiani geht davon aus, dass sich der Stadtrat im Januar damit befasst, wie es ab 1. Mai unter alleiniger städtischer Regie in Sachen Kabinenbahn weitergeht: "Wir wollen nicht noch mehr Zeit verlieren." Oberstes Ziel sei es, die Bahn wieder zum Laufen zu bringen. An die andere Möglichkeit will (noch) niemand denken: Die Stadt könnte im Falle des "Heimfalls" von Schwab den Abriss aller Gebäude verlagen, müsste ihm dann aber eine Entschädigung zahlen.

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