Glaube im Alltag

Bei einem Thekengespräch fiel die Aussage: "Was danach kommt, da ist nichts mehr, ich glaube nicht an ein Leben nach dem Tod." Niemand reagierte darauf, auch mir fehlten die passenden Worte.

Wieder einmal wurde mir bewusst, wie schwer es ist, über den Glauben zu sprechen, ihn zu erklären. Er ist einfach in Worten schwer zu fassen - er will gelebt werden. Und so schätze ich sehr diese Sparte "Glaube im Alltag". Oft sind es die unscheinbaren kleinen Begebenheiten, hinter denen eine Haltung deutlich wird, die aus dem Glauben erwächst, dass das Leben Orientierung und Sinn finden kann, wenn es festgemacht ist an etwas, das größer ist als wir selbst - das wir Gott nennen. Dies ist nun mein fünfzigster Beitrag zu "Glaube im Alltag". Oft hat es mich Überwindung gekostet, denn, über das eigene Glaubensleben zu sprechen, setzt voraus, dass ich mich öffne, schließt ein, dass ich verletzlich und kontrollierbar werde. Auch Fragen kommen hoch: Warum schreibe ich eigentlich? Es ist mit Arbeit verbunden. Kann ich Impulse zum Nachdenken geben? Will ich etwas bewegen? Oder haben meine Texte reinen Unterhaltungswert? Die Fragen werden offen bleiben. Aber eins weiß ich: Glaube will im Alltag gelebt werden - in einer persönlichen Gottesbeziehung und ebenso in der lebendigen Gemeinschaft mit anderen, im barmherzigen Miteinander, und im verantwortlichen Umgang mit der Schöpfung, die uns zur Bewahrung und Gestaltung anvertraut ist. Ein Schulkind sagte einmal am Ende einer Religionsstunde: "Wenn das wahr ist, das mit Jesus und Gott - ja, das wäre schön." Von dieser spontanen Erkenntnis sollten wir uns anstecken lassen und "die Schönheit unseres Glaubens", wie es Papst Benedikt einmal formuliert hat, wieder entdecken - als Bereicherung unseres Lebens und als Ahnung von der "Fülle des Lebens", die denen verheißen ist, die der göttlichen Botschaft folgen und sie leben. Elfriede Klar wohnt in Esch und ist Lehrerin im Ruhestand.

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