Hahn und Bad: Wenig Hoffnung

KLEINICH. Mehr als 30 Kleinicher Bürger haben die Chance genutzt, sich bei der Sitzung des Gemeinderats zu Themen wie Hallenbad und Startbahnverlängerung zu äußern.

Die Startbahnverlängerung lässt bei den Bürgern des Kirchspiels viele Fragen offen. Da der Planfeststellungsbeschluss seit Jahreswechsel vorliegt, läuft die Klageerhebungs-Frist am 7. März ab. In Kleinich sogar früher, wie Ortsbürgermeister Burkhard Born die mehr als 30 Bürger informierte, die der Einladung zu einer Ratssitzung mit Pro-und-Contra-Fragestunde gefolgt waren. In Kleinich sei "unverschämter Weise" eine Individualzustellung erfolgt, so dass die Frist am 7. Februar ende, sagte Born."Von den Forderungen so gut wie nichts erfüllt"

Die Bürger wollten wissen, ob die Gemeinde klagen kann oder Bürger aktiv werden müssen und ob der Forderung nach Schallschutz entsprochen wird. Borns Antwort wirkte ernüchternd: "Es wurde so gut wie nichts von unseren Forderungen erfüllt." Der Gemeinde, die nur in punkto Eigentum und Planungshoheit aktiv werden kann, bleibt nur, sich der Klage eines Dritten unterstützend anzuschließen. Außerdem soll Born versuchen, für Oberkleinich gegen Lärm einen "Tagschutz" zu erwirken und für die anderen Ortsbezirke einen "Nachtschutz", sofern eine Belastung von sechs mal 67 Dezibel nachweisbar ist. Enttäuschung auch beim Thema Hallenbad. Nach detaillierter Ermittlung kostet die Sanierung des an die Grundschule grenzenden Bads, das seit mehr als einem Jahr geschlossen ist, 140 000 Euro. In einem früheren Beschluss wurden als Obergrenze des Gemeindeanteils rund 50 000 Euro festgelegt. Schließlich hat die Gemeinde auch den Unterhalt von - abzüglich Einnahmen und Zuschuss der Verbandsgemeinde - pro Jahr mindestens 5500 Euro zu tragen. Für die Sanierung soll erneut Zuschuss beantragt werden. Eine Bewilligung von bis zu 40 Prozent Kostenzuschuss, die Voraussetzung für die Sanierung wäre, ist laut Born aber ungewiss und kann sich über Jahre hinziehen. Das Warten ist für den Ortsbürgermeister unbefriedigend: "Das ist eigentlich ein Sterben auf Raten." Die Bürger, die erfahren mussten, dass mehr als die Hälfte der Grundschüler nicht mehr schwimmen kann, sahen das ähnlich. Wenn die Schüler erst einmal per Bus in andere Bäder fahren würden, wie Gemeinde und VG es ermöglichen wollen, sei das Schicksal des Hallenbads bald besiegelt, befürchtet Lehrerin Renate Klennert. Andererseits wollen die Lehrer laut Schulleiterin Christa Kipp den Schwimmunterricht gewährleisten. Die Grundschulen Longkamp und Morbach hätten die Nutzung des Bades signalisiert. Bedauert wurde, dass weder Irmenach noch Hochscheid, also Nachbargemeinden, deren Kinder die Grundschule Kleinich besuchen und dort bisher schwimmen lernten, bereit sind, sich finanziell zu beteiligen. Dabei sei das für Wassergymnastik optimale Bad auch für Menschen, die körperlich nicht so fit seien, von Vorteil. Nicht zuletzt sei das Bad ein Plus für den Schulstandort Kleinich. Etwas Hoffnung machte Verbandsbürgermeister Ulf Hangert. "Ich würde mich persönlich dafür stark machen, dass das zustande kommt", versprach er Unterstützung für die Sanierung. Laut Born gibt es noch eine Möglichkeit: "Die Bürger können die Gemeinde zwingen, diese Einrichtung offen halten - wenn die Finanzierung gesichert ist." Den Umgang der Kleinicher mit der Fragestunde, bei der sie sich entgegen der Geschäftsordnung zu auf der Tagesordnung stehenden Punkten äußern durften, bezeichnet der Ortsbürgermeister als "sehr diszipliniert". Möglicherweise werde die Gemeinde das auch künftig anbieten.

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