Die Universitäten Oxford und Cambridge sind so etwas wie der Inbegriff für englisches Bildungswesen. Für eine Wissenschaftlerin, die von der Mosel stammt, bedeutet Oxford sogar eine besondere Herausforderung. Die gebürtige Reilerin Anna Schuh arbeitet dort an der Universitätsklinik als Hämatologin, befasst sich also mit der Lehre vom Blut. Ihr Spezialgebiet ist die Leukämie-Forschung. Anna Schuh arbeitet offensichtlich so herausragend, dass ihr die "Leukaemia Research", eine englische Gesellschaft für Leukämieforschung, einen Förderpreis verliehen hat. Der Preis ist mit der stolzen Summe von 245 000 englischen Pfund verbunden. Das sind mehr als 364 000 Euro. Anna Schuh beschäftigt sich in einem Vier-Jahres-Programm, für das das Geld gedacht ist, mit dem Protein SCL. Dieses ist für die normale Entwicklung aller Blutzellen entscheidend. Der Vater ist stolz auf die Tochter

Ihr Vater, Hermann J. Schuh, ist natürlich stolz auf die Arbeit seiner Tochter. Der Diplom-Volkswirt, der früher ein Weingut in Reil führte und später als Lehrer an der Berufsbildenden Schule in Bernkastel-Kues arbeitete, wohnt auf dem Kueser Plateau. "Meine Tochter hat in Reil Kindergarten und Grundschule besucht", erzählt er. In Köln studierte sie Medizin und promovierte. Ihre Facharztausbildung setzte sie an verschiedenen Orten in England fort. Seit einigen Jahren lebt die 38-Jährige mit ihrem Ehemann, einem Franzosen, und vier Kindern in Oxford. Sie scheint Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen, wohl auch deshalb, weil Kindergarten und Schule in England auf die Bedürfnisse von Eltern eingestellt sind. Die Kinder wachsen dreisprachig auf, was natürlich auch ein Vorteil ist. Wenn Hermann J. Schuh die Sehnsucht nach Tochter und Enkelkindern packt, muss er nicht lange fackeln. Als Besitzer eines geräumigen Wohnmobils ist er sowieso oft im In- und Ausland unterwegs.