Himmelsstürmer in Uniform

WENGEROHR. (teu) Beim dritten Einsatzsport-Wettkampf maßen sich 34 Teams der rheinland-pfälzischen Bereitschaftspolizei und eine Mannschaft aus Frankreich im Rundholztanz und Fasslaufen. Im wahrsten Sinne des Wortes den Absprung zu schaffen ist dabei das Schwierigste.

 Fassrollen war eine von zwölf Disziplinen beim Einsatzsport-Teamwettkampf der Bereitschaftspolizei in Wittlich-Wengerohr.Foto: Holger Teusch

Fassrollen war eine von zwölf Disziplinen beim Einsatzsport-Teamwettkampf der Bereitschaftspolizei in Wittlich-Wengerohr.Foto: Holger Teusch

Aus schwindelerregender Höhe seilt sich Ralf Schmitz vom Flutlichtmast auf dem Sportplatz der Bereitschaftspolizei ab: abdrücken, in hohem Bogen wieder gegen den Mast schwingen und das Ganze wiederholen. Höchste Konzentration ist gefragt, bis der 42-Jährige wieder den sicheren Erdboden erreicht. Dann die alles entscheidende Frage des Teamkollegen, der als nächstes gen Himmel starten wird: "Wie lautet die Summe?" "Man muss beim Abspringen aufpassen, dass man die Zahlen nicht vergisst", erklärt Schmitz die größte Schwierigkeit der "Himmelsstürmer"-Übung. Vier Polizisten aus jedem der 35 Teams müssen an einem Seil den Flutlichtmast erklimmen, während die beiden anderen absichern. Auf halber Höhe steht eine Reihe von Zahlen. Jeder Kletterer muss eine Zahlenreihe mit dem Ergebnis seines Vorgängers addieren. Es gehe um die Fitness, auch die mentale, also um alle Fähigkeiten, die man im Einsatz brauche, erklärt Peter Hoffmann, Leiter der zentralen Aus- und Weiterbildungsstätte der rheinland-pfälzischen Bereitschaftspolizei. Im Alltag eines Polizisten sind neben Geschicklichkeit, Schnelligkeit und Ausdauer auch schnelle Auffassungsgabe, Konzentrationsfähigkeit und ein gutes Gedächtnis gefragt. Mit zwölf Übungen wurde dies in Wittlich-Wengerohr trainiert. Bei vielen Einsätzen müsse man sich außerdem auf seine Kollegen verlassen können, ihnen vertrauen, wie der Himmelstürmer den am Absicherungsseil stehenden Mannschaftskameraden. "Teamfähigkeit spielt im Polizei-Einsatz eine große Rolle", erklärt Hoffmann. Nicht nur innerhalb einer Hundertschaft, auch zwischen den Einheiten müsse die Zusammenarbeit klappen. Hierzu leiste der Einsatzsport-Teamwettkampf einen großen Beitrag. "Es geht um den ersten Platz, aber nicht nur darum", erläutert Hoffmann. Die Kontaktpflege sei ebenso wichtig. So reichen die Verbindungen der rheinland-pfälzischen Polizei über die Landesgrenzen hinweg. Erstmals nahm eine, wie Hoffmann sie nannte, "Equipe Tricolore" am Teamwettkampf teil. "Wir erleben etwas, was sich unsere Vorfahren nicht vorstellen konnten", erklärte der Leiter der Gendarmerie Mobile aus Metz, Colonel Alain Paulus, der den Wettstreit zusammen mit seinem rheinland-pfälzischen Pendant Lothar Funk beobachtete. "Ohne Freundschaft kein Vertrauen", ergänzte Paulus.

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