HINTERGRUND

Auferstandene Königin 1995 gründete sich der Orgelförderverein Zeltingen-Rachtig mit dem Ziel, die aus dem Jahr 1739 stammende Balthasar-König-Orgel wieder zu einem Konzert-Instrument auszubauen. Die "Königin" war 1910 komplett umgebaut worden - leider zu ihrem Nachteil.

Damals war im Orgelbau die Technik der "pneumatischen Luftzufuhr" in Mode - wohl um Geld zu sparen, wie manche Experten vermuten. Bei dieser Technik wird die Luftzufuhr über Ventile, Bleirohre und Ventilbälgchen weitergeleitet. Der Nachteil: Der Ton erklingt nicht sofort bei Tastendruck, sondern erst mit etwas Verzögerung. Zudem lässt sich über den Anschlag nicht der Charakter des Tons bestimmen. Kurzum: "Man konnte noch Kirchenlieder begleiten, aber als Konzertinstrument war die Orgel völlig unbrauchbar", sagt Eugen Kappes, Vorsitzender des Orgelfördervereins Zeltingen-Rachtig. Im Zuge der Außen- und Innensanierung der Kirche entstand der Wunsch, auch die Orgel wieder konzerttauglich zu machen. Unter dem Motto "Neue Orgel in altem Gewand" wurde das alte Balthasar-König-Gehäuse mit einer neuen Orgel bestückt, die wie das Original eine mechanische Luftzufuhr hat und dem Klang-Ideal des 18. Jahrhunderts nachempfunden ist. 345 000 Euro hat der Förderverein dafür bei zahlreichen Aktionen gesammelt (der TV berichtete mehrfach). Den Auftrag zum Neubau erhielt die Hellentaler Orgelbaufirma Weimbs, die sich mit der Restaurierung von Balthasar-König-Orgeln bereits einen Namen gemacht hat. Vor gut einem Jahr gab der Trierer Domorganist Josef Still als erster auf der neuen König-Weimbs-Orgel ein Konzert.(scho)

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