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Hoffen auf einen Neubeginn

Minheim · Der Entschluss, entweder weiter auf hohem Niveau oder gar nicht zu spielen, hat die Winzerkapelle Minheim im November 2010 zum Pausieren bewogen. Sollte sich binnen eines Jahres nicht Verstärkung finden, will der 1957 gegründete Verein seine Aktivitäten einstellen.

 Gut gelaunt: Ihren Spaß haben die Musiker der Winzerkapelle Minheim (von links) Catrin Föhr, Joachim Lobüscher, Michael Hoffmann, Hajo Edelhoff und Vorsitzender Hans-Peter Scholtes, auch wenn sie nur noch selten zusammenkommen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Gut gelaunt: Ihren Spaß haben die Musiker der Winzerkapelle Minheim (von links) Catrin Föhr, Joachim Lobüscher, Michael Hoffmann, Hajo Edelhoff und Vorsitzender Hans-Peter Scholtes, auch wenn sie nur noch selten zusammenkommen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Die demografische Entwicklung macht auch vor einem Traditionsverein wie der Winzerkapelle Minheim nicht Halt. Seit dem Wechsel starker Nachwuchsjahrgänge in Ausbildung und Studium mangelt es an Aktiven. Junge Leute müssten "der Arbeit nachziehen", zeigt Bassist Hajo Edelhoff Verständnis. Wäre dem nicht so, würden in der Kapelle 60 Musiker spielen, schätzt Vorsitzender Hans-Peter Scholtes. Denn in den vergangenen 15 Jahren bildete der Verein jährlich fünf bis acht Musiker aus - darunter Michael Hoffmann (20), einer der wenigen noch Aktiven.

Die Winzerkapelle pausiert seit November 2010: Denn zu den Proben kamen nur noch zwei Drittel der 25 Musiker. Höhere Anforderungen in Beruf und Schule fordern ebenso Tribut wie Schichtdienste oder die auch bei Selbstständigen und Winzern knapper werdende Zeit.

Fusion mit Verein aus Nachbargemeinde geplatzt



Scholtes sieht das Problem daher als Zeiterscheinung, eine Entwicklung wie vor Jahren bei den Tanzgruppen. Dennoch schmerzt die Musiker der Gedanke, dass die Pause eine auf Dauer werden könnte. Edelhoff spricht von einem "Loch in der Freizeitgestaltung". Die Musik habe zum Leben dazu gehört. Mit Blick auf die gemeinsame "schöne Zeit" wollen sie aber nicht "krampfhaft" weitermachen. Denn nach Klinkenputzen, Werben im Amtsblatt und einer mangels Partner geplatzten Fusion mit einem Nachbarverein scheinen die Chancen für einen Neuanfang gering.

Hoffnungsschimmer sind einzig Nachwuchsmusiker, die aber erst drei Jahre lernen müssten, oder "Ehemalige", die ihr Instrument vor Jahren aus beruflichen oder familiären Gründen beiseite legten.

Im Verein gibt es sowohl einen Wiedereinsteiger jenseits der 30 als auch eine erst mit Mitte 20 ausgebildete Saxophonistin. Die Erwartungen dämpft, dass von den bis November Aktiven - darunter die Gründungsmitglieder Paul und Josef Koenen - nur ein Teil weitermachen will. "Es sind 13 oder 14, die wollten und auch könnten", bedauert Catrin Föhr.

Joachim Lobüscher, seit 42 Jahren dabei, mag sich gar nicht vorstellen, dass die Winzerkapelle nie mehr aufspielen wird bei Goldenen Hochzeiten und 90. Geburtstagen oder bei Dorf- und Kirchenfesten. Und auch die selteneren Auftritte außerhalb - wie bei Säubrennerkirmes, Mülheimer Markt oder Klausen-Wallfahrten - würde er vermissen.

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