"Ich will Feuerwerker werden"

Kordel. Ruhig und gelassen arbeitet Fridolin Jakobs täglich mit Stoffen, die dem Sprengstoffgesetz unterliegen. Als Pyrotechniker ist er in ganz Europa beruflich unterwegs, um den Himmel zum Leuchten zu bringen.

Schon im Alter von neun Jahren stand für Fridolin Jakobs fest: Mein Traumberuf ist Feuerwerker. Nach der Schule absolvierte er ein Maschinenbaustudium und spezialisierte sich auf Munitionstechnik. Damit kam er seinem Berufswunsch schon ein großes Stück näher. Nach einem 18-monatigen Praktikum bei einem Großfeuerwerker und einem abschließenden Lehrgang durfte er sich 1985 pyrotechnischer Ingenieur nennen und hatte damit die Genehmigung, Großfeuerwerke abzubrennen. Seitdem sind seine Künste nicht nur bei Firmenjubiläen und Großveranstaltungen in der Eifel, sondern in ganz Europa gefragt. "Jedes Feuerwerk ist für uns etwas Besonderes, aber Feuerwerke, die wir von Seeplattformen mit Wasserbomben zünden, wie zum Beispiel im Sommer in Schewenningen, sind schon herausragend", sagt Fridolin Jakobs. Anregungen für die Choreografie seiner Feuerwerke findet er unter anderem in historischen Schriften. Im 15. und 16. Jahrhundert waren aufwändige Figurenfeuerwerke - beispielsweise drehende Räder oder blühende Blumen - sehr beliebt und geben dem Pyrotechniker auch heute noch Impulse.Trotz Sprengstoff niedrigste Unfallrate

Doch zunächst bilden die örtlichen Gegebenheiten, die Sicherheitsbestimmungen und das Budget der Kunden die Rahmenbedingungen. 1200 Euro kostet ein professionelles Feuerwerk mindestens, nach oben gibt es kaum Grenzen. Die Sicherheitsbestimmungen sind im Sprengstoffgesetz festgelegt. Auf ihre Einhaltung wird peinlichst genau geachtet. Das ist wohl auch ein Grund dafür, dass die Branche die niedrigste Unfall- und Todesrate aller von den Berufsgenossenschaften geprüften Branchen hat. "Hohe Konzentration und ein klarer Kopf sind absolut wichtig in unserem Beruf. Auch nach jahrelanger Erfahrung darf man nicht an Genauigkeit nachlassen, man hat es schließlich nicht mit Äpfeln und Birnen zu tun, sondern mit Sprengstoff", weiß Fridolin Jakobs, der sich auch als Sachverständiger engagiert. Um die Besucher zum Staunen zu bringen, komponieren die Feuerwerker verschiedene Effekte. In den vergangenen 30 Jahren sind zahlreiche Spezialelemente wie zum Beispiel "Trauerweiden" oder "bengalische Feuer" zusätzlich kreiert worden. Auch der Herstellermarkt hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt. Besonders die Chinesen haben ihre Technik stark weiterentwickelt und sind eine große Konkurrenz für die europäischen Hersteller. Während Spanien beispielsweise im Bereich Knallfeuerfeuerwerk führend war, zeichnete sich das deutsche Feuerwerk durch eine hohe Farbbrillanz aus. Doch inzwischen werden die fast perfekt von Chinesen kopiert. In Deutschland hat Otto Normalverbraucher nur an drei Tagen im Jahr die Möglichkeit, Feuerwerkskörper zu kaufen. "Damit auch das private Feuerwerk ein besonderes Erlebnis wird, sollte man beim Abbrennen auf eine Steigerung in den Effekten achten", rät Profi Jakobs. Mit kleinen, niedrigen Elementen beginnen und dann immer größer und höher werden, lautet seine grobe Richtlinie für den Aufbau. Darüber hinaus seien strukturierte Farbgruppen - beispielsweise nur rote und anschließend nur blaue Feuerwerkskörper - ein echter Hingucker. Der Rat des Experten: "Ein Feuerwerk kann nur mit klarem Kopf gelingen. Und von Feuerwerkskörpern, die nicht offiziell zugelassen sind, sollte man besser die Finger lassen - die Unfallgefahr ist einfach zu groß."

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