Gesellschaft Die Kitas in Bernkastel-Kues platzen aus allen Nähten

Bernkastel-Kues · In einem der vier Kindergärten in Bernkastel-Kues muss viel investiert werden. Doch es gibt auch ein grundsätzliches Problem.

Wird die Kindertagesstätte St. Michael im Stadtteil Bernkastel saniert oder wird an anderer Stelle ein Neubau errichtet? Eine Entscheidung darüber ist noch nicht gefallen. Sicher scheint aber etwas anderes – unabhängig von dem Votum, das im Juni fallen soll: Die Stadt braucht zusätzliche Plätze. Derzeit gibt es etwa 250.

Schon jetzt platzen die vier Kitas mehr oder weniger aus allen Nähten. Der vor wenigen Monaten wieder eröffnete Kindergarten in Wehlen sei schon am Eröffnungstag zu klein gewesen, sagt Stadtratsmitglied Guido Lotz (Grüne).

Grundsätzlich gilt: Nach Millioneninvestitionen in die Kitas in Kues, auf dem Plateau und in Wehlen muss auch in die Nummer vier, die Kita St. Michael, kräftig investiert oder eben neu gebaut werden. Etwa 30 Jahre ist dort nicht mehr viel passiert.

Wird sie saniert und erweitert, soll eine dritte Gruppe hinzukommen. Auch auf der anderen Moselseite, in der Kita St. Antonius, soll auch noch eine weitere Gruppe entstehen. Dort ist vor einigen Jahren ein großer Neubau entstanden, und es gibt noch freie Kapazitäten.

Warum dieser große Bedarf? Weil, so Stadtbürgermeister Wolfgang Port, vor allem die Zahl der Kitakinder unter drei Jahren kontinuierlich steigt. Der Höhepunkt dieser Entwicklung sei aber noch längst nicht erreicht. Auch die Geburtenzahlen stiegen wieder. Hier sei die Entwicklung aber nicht abschätzbar.

Eine Sanierung der Kita St. Michael ist mit etwa 1,6 Millionen Euro veranschlagt. Dazu kämen Erbpachtzahlungen, je 8750 Euro über 35 Jahre, an die Kirchengemeinde St. Michael. Noch nicht abwägbar ist der logistische Aufwand. Die Kita liegt am Ende der steilen Mandatstraße, die als Sackgasse endet.

Direkter Nachbar ist ein Seniorenheim. Wie und wo Baumaschinen und andere Utensilien in diesem Bereich aufgestellt werden können und wie sich das in den Kosten niederschlägt, ist noch nicht geklärt.

Eine Neubau für drei Gruppen auf der grünen Wiese, beispielsweise im Stadtteil Andel, würde etwa 2,1 Millionen Euro kosten. Für den Fall habe der Träger bereits angeregt gleich vier Gruppen zu bauen, sagt Ratsmitglied Brigitte Walser-Lieser (SPD), die in der Kita St. Michael arbeitet.

Bei beiden Varianten, Sanierung und Neubau, blieben die Zuschüsse von Kreis und Land gleich, sagt Stadtbürgermeister Port. Im Falle einer Sanierung werde sich auch das Bistum Trier finanziell beteiligen. Die Zusage habe er bereits.

Es gelte abzuwägen, sagt Marc Spaniol (CDU). Die Stärkung der Altstadt gegen die Möglichkeit einen Neubau zu errichten, der weiteres Potenzial für eine Erweiterung habe.

Die Grünen werden einer Sanierung nicht zustimmen, kündigt Gertrud Weydert an. Sie wiederholte die Aussage, dass an den jetzigen Standort in der engen Altstadt keine Kita gehöre. „Wir haben in Andel Gelände für einen Neubau“, sagt sie.

Trotz der Notwendigkeit von Erweiterungen dürfe nicht außer Acht gelassen werden, dass in direkter Nachbarschaft, in Zeltingen-Rachtig, Lieser und Mülheim, auch viel Geld in die Kitas investiert worden sei. Man müsse darauf achten, dass die nicht leer stehen, wenn es in Bernkastel-Kues eine starke Erweiterung gebe.

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